Abstract (deu)
Die Diplomarbeit zum Thema „Was macht das biographische Subjekt im biographischen Lernen (aus)? Eine Analyse von Verständnissen von 'Lernen' und Positionierungen von Subjekten in der diskursiven Formation um 'biographisches Lernen' in der Erwachsenenbildung“ beschäftigt sich aus diskursanalytischer Perspektive mit der Frage: Welche Subjektpositionen werden in der diskursiven Formation um biographisches Lernen in der Erwachsenenbildung konstruiert?
Unter Rückgriff auf die Methode der Grounded Theory wird ein Datenkorpus analysiert, der Materialien in Form von Fachtexten zu biographischem Lernen in der Erwachsenenbildung beinhaltet. Dabei wurde anhand von Beispielen aus dem Material ein diskursives Narrativ – die Geschichte vom gesellschaftlichen Wandel – der Formation um biographisches Lernen rekonstruiert und ihre Funktion im Diskurs aufgezeigt. Ich folge der These, dass der Verweis auf einen Wandel, der als stattgefundener oder stattfindender beschrieben wird, als Legitimation für (die Notwendigkeit von) biographisches(/m) Lernen im Rahmen professionell gestalteter Erwachsenenbildungssituationen dient.
Über die Frage nach unterschiedlichen Konzeptionen von (biographischem) Lernen im Rahmen professionell gestalteter Erwachsenenbildungssituationen wird 'Lernen' in der diskursiven Formation als (Selbst-)Reflexionsprozess, als Veränderungsprozess (von Selbst- und Weltverhältnis), als Bildungsprozess, als Vermittlungsprozess, als Ermöglichungsprozess von Teilhabe (Partizipation) sowie als 'Heilungsprozess' beschrieben. Die Annahme eines Zusammenhangs zwischen den Konzeptionen von biographischem Lernen und Subjektpositionen in der diskursiven Formation um biographisches Lernen in der Erwachsenenbildung führt zu einer analytischen Darstellung von diskursiv hergestellten Positionierungsmöglichkeiten für Akteur_innen des spezifischen Diskurses. Im Fokus dieser stehen das biographische Subjekt und das 'bedürftige' Subjekt bzw. das Subjekt mit Bedürfnissen als mögliche Positionierungen der Teilnehmer_innen biographieorientierter Erwachsenenbildungsangebote und das 'neutrale', moderierende Subjekt sowie das qualifizierte und kompetente Subjekt als Subjektpositionen für Erwachsenenbildner_innen. Durch die Analyse konnten spezifische Widersprüchlichkeiten einerseits in der Konstruktion dieser Positionen, andererseits in den (konzeptionellen) Ansprüchen und Zielen biographischen Lernens in der Erwachsenenbildung, die über die Annahme einer diskursive Formation rekonstruiert wurden, aufgezeigt werden.