Abstract (deu)
Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Frage „Worin liegen die Ursprünge, die aktuellen Strömungen und die Entwicklungsperspektiven evidenzbasierter Forschung in der Sonder- und Heilpädagogik?“.
Mit Hilfe einer Diskursanalyse wird versucht die Fragestellung zu beantworten.
Zu Beginn wird dargestellt, wie sich die evidenzbasierte Forschung entwickelt hat. Es wird das Konzept der „Evidence Based Medicine“ vorgestellt, welches von britischen Ärzten entwickelt wurde, da die evidenzbasierte Forschung zum ersten Mal im Bereich der Medizin ihre Anwendung fand. Unter dem Begriff der evidenzbasierten Medizin versteht man eine Richtung innerhalb der Medizin, welche verlangt, dass bei jeder medizinischen Intervention patientenorientierte Entscheidungen getroffen werden müssen. Es sollen nur jene medizinischen oder auch therapeutischen Behandlungen angewendet werden, die empirisch untersucht worden sind, und deren Wirksamkeit auch empirisch nachgewiesen wurde.
Die evidenzbasierte Praxis beruht auf den Entwicklungen der evidenzbasierten Medizin. Nachdem dieses Konzept rasch an Bedeutung gewonnen hat, wurde es auch in anderen Bereichen des Gesundheitssektors angewandt, und der Begriff der evidenzbasierten Praxis wurde vermehrt verwendet, da die Arbeitsfelder sich nun auch auf nicht-medizinische Bereiche bezogen.
Daher behandelt diese Diplomarbeit auch die evidenzbasierte Praxis innerhalb der Sozialen Arbeit, um aufzuzeigen, wie man evidenzbasierte Forschung und Arbeit im Bereich der sozialen Arbeit und somit auch in weiterer Folge in heilpädagogischen Arbeitsfeldern integrieren kann. Die aktuellen Strömungen der evidenzbasierten Forschung innerhalb der Sonder- und Heilpädagogik werden an Hand aktueller Studien im Bereich der Sprachstörung und des Autismus dargestellt.
Dabei werden auch die Probleme und Vorteile von evidenzbasierter Forschung in der Sonder- und Heilpädagogik angesprochen, da diese Forschungsmethode im medizinischen Bereich zwar relativ einfach angewendet werden kann, im sonderpädagogischen Bereich jedoch adaptiert werden muss, denn es bestehen sehr viele unterschiedliche Formen von Behinderungen, die meist auch noch mit anderen Diagnosen einhergehen, und es ist somit fast unmöglich, auf ein festgelegtes Behandlungsschema zurückzugreifen.
Diese Problematik wird auch bei der Beantwortung der Entwicklungsperspektiven eingehend diskutiert und erläutert.
Zusammenfassend kann man festhalten, dass die evidenzbasierte Forschung innerhalb des heilpädagogischen Arbeitsfeldes eine gute Möglichkeit darstellt, wissenschaftlich und empirisch fundierte Forschungsergebnisse zu erhalten, die im Rahmen der evidenzbasierten Forschung als empirisch gültig und nachgewiesen gelten. Im Bereich der Sonder- und Heilpädagogik muss jedoch immer darauf geachtet werden, dass die Individualität des Klienten und des Therapeuten den empirischen Wirksamkeitsnachweisen untergeordnet ist, jedoch nicht verloren oder aufgegeben wird.
Die evidenzbasierte Forschung ist eine Möglichkeit, wissenschaftlich fundierte Forschungsergebnisse im heilpädagogischen Bereich zu erhalten, es sollte jedoch nicht auf die einzelnen Erfahrungen von Therapeuten, Angehörigen oder Betreuern etc. verzichtet werden, da dieses Wissen zwar nicht unbedingt empirisch belegt werden kann, jedoch für die Weiterentwicklung von Menschen mit Beeinträchtigungen von großer Bedeutung sein kann, da jeder Mensch einzigartig ist und eine individuelle Betreuung und Unterstützung benötigt.