Abstract (deu)
Die vorliegende Diplomarbeit nimmt eine Figurenanalyse vor und beschäftigt sich mit der Darstellung von „freundlichen“ und „niedlichen“ humanoiden Robotern in ausgewählten Science-Fiction-Spielfilmen. Hierbei werden in Bezugnahme auf filmsemiotische Codes und Verständnissysteme Bedeutungskonstruktionen dieser Figur auf inhaltlicher, formaler und ästhetischer Ebene analysiert. Im Vorfeld zur konkreten Filmanalyse soll die theoretische Annäherung an die Materie erläutert werden sowie der Versuch einer Definition und Abgrenzung dahingehend stattfinden, was einen „freundlichen“, „niedlichen“ oder „guten“ Roboter ausmacht.
Als theoretische Basis und als Rahmen fungieren die feministische Filmtheorie Diese in den 1970er Jahren entstandene, politisch motivierte Theorie und Filmkritik war ursprünglich an der Analyse (stereotypisierender) Darstellungen von Frauen – hauptsächlich im Mainstream-Film – interessiert. Im Zuge der Entwicklung hat sich der Fokus von einer dualistischen Konzentration auf Geschlechter wegbewegt, hin zur Analyse von Gender im Sinne von Identität und Identitätskonstruktionen in weiterem Sinn. Dies schließt auch eine Auseinandersetzung mit dem Verhältnis des biologischen menschlichen Körpers zur Technik mit ein.
So wird ab den 1980er Jahren, im Zuge verstärkter Möglichkeiten technischer Eingriffe in den menschlichen Körper, der Technikdiskurs in die Genderdiskussion eingebunden.
In der Science-Fiction werden technische Diskurse in utopischer oder dystopischer Form verhandelt sowie Identitätsentwürfe entwickelt, die sich mit dem Thema Technik und der Abhängigkeit des Menschen von der Technik befassen. Roboterfiguren sind ein Teil davon.
Im theoretischen Teil werden zunächst die wegweisendsten Texte der feministischen Filmtheorie präsentiert und in Bezug zu freundlichen Roboterentwürfen im Film gesetzt.
Dadurch dass sich die Auseinandersetzung mit Robotern und deren Darstellung im Film stark auf den Menschen bezieht und eines der zentralen Themen der Science-Fiction das Sujet der bedrohten Menschheit ist, habe ich mein Hauptaugenmerk bei der Filmauswahl auf solche Filme gerichtet, in denen „freundliche“ humanoide Roboter vor dem Hintergrund des dystopischen Szenarios des Endes der Menschheit eine wichtige Rolle spielen.
Dabei wurden nicht nur dezidiert Katastrophenfilme ausgewählt, in denen dieses Szenario dominant im Vordergrund steht, sondern vielmehr wird der Aspekt des Fortbestandes und der Entwicklung der im Film dargestellten Menschen oder der Menschheit als Ganzes immer miteinbezogen.
Als eines der für Menschen bedrohlichen Elemente der Science-Fiction ist der „böse“, sich gegen die Schöpfer auflehnende Roboter bekannt, meist als Metapher für außer Kontrolle geratene Technik oder als Mahnung, sich nicht als Gott aufzuspielen. Insofern fand ich es interessant zu untersuchen, welche Rolle „freundlichen“ Robotern in diesem Zusammenhang in Filmen zukommt.
In der Filmanalyse wird versucht, Figurenentwürfe „freundlicher“ Roboter mithilfe der theoretischen Basis der feministischen Filmkritik und der Genderforschung zu entschlüsseln. Dabei richtet sich der Blick beispielsweise auf die aktive und gleichzeitig passive Rolle von Robotern, ihre Identitätszusammensetzung aus dem Bereich Kultur/emotionsloser Technik einerseits und emotionalisierter Vermenschlichung/Natur andererseits, auf den Aspekt menschlicher Machteinschreibung in Roboterkörper, auf die Art ihrer Anthropomorphisierung und Verniedlichung, und nicht zuletzt darauf, ob sie männlich oder weiblich dargestellt werden und auf welche Art das geschieht.