Abstract (deu)
Valeriana officinalis agg ist eine morphologisch und zytologisch mannigfaltige Gruppe, die bereits im Altertum breite pharmazeutische Verwendung fand. Die große Formenfülle sollte sich als Herausforderung für Taxonomen herausstellen. Eine Reihe von Forschern hat sich bemüht, die verschiedenen Erscheinungsformen in taxonomische Gruppen zu gliedern. Bis heute ist nicht geklärt, ob es sich beim Valeriana officinalis agg. um eine Gruppe verschiede-ner sehr ähnlicher Arten, unterschiedliche Unterarten oder um eine einzige Art mit großer morphologischer und genetischer Variabilität handelt. Fest steht, dass mit wenigen Einzel-merkmalen die verschiedenen Typen nicht voneinander zu trennen sind und nur mittels multi-variaten Modellen eine Lösung gefunden werden kann. Das interdisziplinäre Projekt unter der Leitung von Dr. Christoph Dobeš versucht, eine Einteilung nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen vorzunehmen. Dabei ist noch offen, ob sich das Aggregat in verschiedene Arten aufteilen lässt oder ob es sich tatsächlich um nur eine Art handelt. Meine Aufgabe war es, zusätzliche morphometrische Daten für ein multivariates statistisches Verfahren zu liefern.
Die Blüten zeigen eine positive Korrelation mit dem Ploidiniveau (diploid, tetraploid und oktoploid), eine klare Zuordnung zu den drei Ploidieniveaus ist jedoch aufgrund von Über-schneidungen nicht durchführbar. Bei der gemeinsamen Auswertung mit anderen morpho-metrischen Daten konnte allerdings gezeigt werden, dass sich die Pflanzen relativ gut in – den bekannten Ploidieniveaus entsprechende – Gruppe einteilen lassen. Einzelne Ausreißer und die fehlende klare Trennung der Gruppen voneinander verhindern aber eine klare Zuord-nung aller Individuen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist eine Aussage, ob die drei Ploidieniveaus unabhängige Gruppen bilden oder ob diese fugenlos ineinander übergehen, nicht möglich.