Abstract (deu)
Die Autorin untersucht unterschiedliche Ansätze der Institutionskritik auf ihre
Fortsetzbarkeit in den Arbeiten des zeitgenössischen Künstlerduos Michael Elmgreen
und Ingar Dragset. Um diese Untersuchung einzuleiten, werden einerseits die Ansätze
der Institutionskritik untersucht, die auf das Werk des Duos zutreffend scheinen, und
umgekehrt wird das Oeuvre des in Berlin ansässigen Künstlerduos auf sein
institutionskritisches Potential hin analysiert. Die entsprechende Vorgehensweise dafür
liegt einerseits in kunsthistorischen Methoden, wie der chronischen Aufarbeitung der
sogenannten ersten und zweiten Generation der Institutionskritik und der genauen
Werkanalysen der auf die Institutionskritik zu beziehenden Werke von Elmgreen und
Dragset, andererseits in der Auseinandersetzung mit dem theoretischen Rahmen, der die
Grundlage für die historischen Arbeiten liefert und eine Auseinandersetzung mit einer
möglichen Weiterführung der Institutionskritik bietet. Hierfür wird ein Einblick in die
Theorien von Brian O´Doherty, Benjamin Buchloh, Claire Bishop, Nicolas Bourriaud,
Gerald Raunig und Stefan Nowotny, Nina Möntmann et al. geliefert. Die Autorin geht
davon aus, dass die Kunst nie unabhängig von sozialen Zusammenhängen gesehen
werden kann und folgt auch in der vorliegenden Arbeit diesem Prinzip. In der Arbeit
kommt sie zu dem Schluss, dass in den künstlerischen Arbeiten von Elmgreen &
Dragset zwar das Erbe der Institutionskritik eine zentrale Rolle spielt, aber Kritik keine
adäquate Beschreibung dafür bietet. Sie nennt die Arbeiten, die eine
Auseinandersetzung mit den das Künstlerpaar umgebenden konstruierten Wahrheiten,
der Kunstwelt, dem Sozialstaat, der Ehe und anderen institutionellen Beschränkungen
Ästhetik der Institution. Die Bezeichnung steht für Arbeiten, die einen ästhetischen
Blick auf uns oft nicht bewusste, institutionelle Strukturen oder Festschreibungen
liefern, die gerade dadurch bewusst gemacht werden, dass sie in fremden
Zusammenhängen präsentiert werden, unterschiedliche Systeme gleichgeschalten
werden (im Sinne einer queeren Infiltration), dass die möglich scheinende Interaktion
verweigert wird und ein kritischer Moment der Verdoppelung stattfindet.