Abstract (deu)
Der membranständige ABC-Transporter P-glycoprotein (P-gp) ist für den Export einer großen Anzahl von Substanzklassen aus der Zelle verantwortlich. Einerseits wird ihm dadurch eine wichtige Schutz- und Entgiftungsfunktion zugeschrieben, andererseits wird P-gp aus diesem Grund sowohl mit veränderten ADMET Eigenschaften, als auch mit unerwünschten Arzneistoffwechselwirkungen und der Resistenzentwicklung von Tumoren und Krankheitserregern in Zusammenhang gebracht.
Aus diesem Grund ist die frühzeitige Erkennung potentieller P-gp Substrate und Inhibitoren mittels verlässlicher in silico Methoden von großer Bedeutung in der Wirkstoffentwicklung. In diesem Sinne, werden in dieser Dissertation drei Studien präsentiert, die die erfolgreiche Anwendung struktur-basierter in silico Modelle zur Vorhersage von P-gp-Wirkstoff-Interaktionen darstellen.
In zwei Studien wurde Protein-Ligand Docking dazu verwendet, um die Bindungsmodi für zwei Klassen von P-gp-Inhibitoren zu identifizieren. Der Augenmerk lag hierbei auf der Implementierung von externen Informationen, die die Verwendung umstrittener Fitnessfunktionen limitiert. Die daraus gewonnenen Resultate konnten erfolgreich für ein virtuelles Screening für neue P-gp Inhibitoren weiterverwendet werden.
Außerdem wurden in einer dritten Studie potentielle Methoden zur Klassifizierung von P-gp Inhibitoren untersucht. Dabei wurden liganden- und struktur-basierte Techniken gegenübergestellt. Obwohl sich herausstellte, dass Erstere in puncto Treffsicherheit deutlich überlegen waren, konnten Letztere durch Einbeziehung von Ligandeninformation die Vorhersagekraft verbessern. Fitnessfunktionen, die Scoring- und Ligandendeskriptorwerte kombinieren, zeigen daher großes Potential.