Title (deu)
Die Darstellung lediger Mutterschaft in Else Jerusalems "Der heilige Skarabäus" unter besonderer Berücksichtigung des sozialhistorischen Kontexts
Parallel title (eng)
The presentation of unwed motherhood in Else Jerusalems Der heilige Skarabäus in consideration of the socio-historical context
Author
Judith Höbinger
Advisor
Wynfrid Kriegleder
Assessor
Wynfrid Kriegleder
Abstract (deu)
Die Arbeit befasst sich mit der Darstellung lediger Mutterschaft im Roman „Der heilige Skarabäus“ der österreichischen Autorin Else Jerusalem.
Durch die Analyse ausgewählter Textstellen wird gezeigt, dass ledige Mutterschaft ein konstitutives Element des Romans ist und sich das Motiv der ledigen Mutter durch den gesamten Text zieht.
Anhand der Darstellung verschiedener Frauenschicksale wird ledige Mutterschaft als schichtenübergreifende soziale Problematik greifbar, wobei deutliche Bezüge zur sozialen Realität der Jahrhundertwende gegeben sind. Vor dem Hintergrund einer Doppelmoral, die Männern im Gegensatz zu Frauen sexuelle Freiheiten gewährt, entfalten sich die Geschichten lediger Frauen, die infolge einer Schwangerschaft in eine existenzbedrohende Situation geraten.
Es wird gezeigt, dass ledige Mutterschaft unter den Bedingungen des großstädtischen Lebens tendenziell negativ gezeichnet wird, während sie in ländlicher Umgebung als positiv erscheint. Diese Tendenz gipfelt am Ende des Romans im Entwurf einer idyllischen Gegenwelt im Gebirge, wo die Protagonistin ein Kinderheim eröffnet.
Der Lebensweg der Protagonistin kann als Bildungsgeschichte begriffen werden, die letztlich zur Befreiung führt. Diese überträgt sich durch das soziale Handeln der Protagonistin – konkret durch das Konzept der sozialen Mutterschaft, das bereits zu Beginn des Romans entworfen wird – auch auf andere. Die Befreiung des weiblichen Geschlechts und die Konstituierung einer neuen Moral scheinen allerdings nur in einer Gegenwelt möglich. Insofern ist dem Text eine kritische Auseinandersetzung mit dem bürgerlichen Frauenbild und den gesellschaftlichen Normvorgaben inhärent.
Die inhaltlich breite Darstellung der Thematik lediger Mutterschaft korrespondiert insofern mit ihrer erzähltechnischen Umsetzung, als das Geschehen häufig aus der Perspektive beziehungsweise über das Bewusstsein einer betroffenen Frauenfigur vermittelt wird.
Keywords (deu)
Ledige MutterschaftDoppelmoralFrauenbildBürgerliche GesellschaftAbtreibungPflegekindFrauenbewegungMutterschutzsoziale Mutterschaft
Type (deu)
Persistent identifier
Extent (deu)
112 S.
Number of pages
112
Association (deu)
Title (deu)
Die Darstellung lediger Mutterschaft in Else Jerusalems "Der heilige Skarabäus" unter besonderer Berücksichtigung des sozialhistorischen Kontexts
Parallel title (eng)
The presentation of unwed motherhood in Else Jerusalems Der heilige Skarabäus in consideration of the socio-historical context
Author
Judith Höbinger
Abstract (deu)
Die Arbeit befasst sich mit der Darstellung lediger Mutterschaft im Roman „Der heilige Skarabäus“ der österreichischen Autorin Else Jerusalem.
Durch die Analyse ausgewählter Textstellen wird gezeigt, dass ledige Mutterschaft ein konstitutives Element des Romans ist und sich das Motiv der ledigen Mutter durch den gesamten Text zieht.
Anhand der Darstellung verschiedener Frauenschicksale wird ledige Mutterschaft als schichtenübergreifende soziale Problematik greifbar, wobei deutliche Bezüge zur sozialen Realität der Jahrhundertwende gegeben sind. Vor dem Hintergrund einer Doppelmoral, die Männern im Gegensatz zu Frauen sexuelle Freiheiten gewährt, entfalten sich die Geschichten lediger Frauen, die infolge einer Schwangerschaft in eine existenzbedrohende Situation geraten.
Es wird gezeigt, dass ledige Mutterschaft unter den Bedingungen des großstädtischen Lebens tendenziell negativ gezeichnet wird, während sie in ländlicher Umgebung als positiv erscheint. Diese Tendenz gipfelt am Ende des Romans im Entwurf einer idyllischen Gegenwelt im Gebirge, wo die Protagonistin ein Kinderheim eröffnet.
Der Lebensweg der Protagonistin kann als Bildungsgeschichte begriffen werden, die letztlich zur Befreiung führt. Diese überträgt sich durch das soziale Handeln der Protagonistin – konkret durch das Konzept der sozialen Mutterschaft, das bereits zu Beginn des Romans entworfen wird – auch auf andere. Die Befreiung des weiblichen Geschlechts und die Konstituierung einer neuen Moral scheinen allerdings nur in einer Gegenwelt möglich. Insofern ist dem Text eine kritische Auseinandersetzung mit dem bürgerlichen Frauenbild und den gesellschaftlichen Normvorgaben inhärent.
Die inhaltlich breite Darstellung der Thematik lediger Mutterschaft korrespondiert insofern mit ihrer erzähltechnischen Umsetzung, als das Geschehen häufig aus der Perspektive beziehungsweise über das Bewusstsein einer betroffenen Frauenfigur vermittelt wird.
Keywords (deu)
Ledige MutterschaftDoppelmoralFrauenbildBürgerliche GesellschaftAbtreibungPflegekindFrauenbewegungMutterschutzsoziale Mutterschaft
Type (deu)
Persistent identifier
Number of pages
112
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