Abstract (deu)
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Rezeption der britischen Klassikerin Jane Austen im deutschsprachigen Raum. Während des 19. Jahrhunderts wurde sie weitgehend ignoriert. Die Übersetzungstätigkeit im 20. Jahrhundert setzte 1939 ein. Während der Teilung Deutschlands in DDR und BRD wurde sie in den beiden Staaten unter verschiedenen ideologischen Bedingungen unterschiedlich rezipiert. Im sozialistischen Staatsgefüge der DDR erhielt sie die Rolle einer emanzipierten, aber an ihre Gesellschaftsordnung angepasste Schriftstellerin, in der BRD sah man sie unter umgekehrten Prämissen als nicht
feministisch, aber sehr wohl kritisch ihrer Gesellschaft gegenüber. Sowohl im Osten als auch im Westen erschienen zahlreiche Übersetzungen ihrer Werke, eine komplette
Werkausgabe wurde nur in Westdeutschland durch Christian und Ursula Grawe veröffentlicht. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung durch Nachworte dezimierte sich
nach der Wiedervereinigung Deutschlands, unter anderem aufgrund der Entwicklung zu einem Massenprodukt. Die zahlreichen Verfilmungen bewirkten eine Reihe von Veröffentlichungen ihrer Romane, sowie ihres Jugendwerks und der fragmentarisch gebliebenen Texte. Unterstützt wurde diese Tendenz, schließt man aus der Berichterstattung zu Austen, durch nostalgisches Zurücksehnen in die Vergangenheit der Leser, ihre Interpretation als feministisch und die Liebesgeschichten in ihren Werken. In Deutschland erschienen weiters vier Biografien, die sich mit ihr beschäftigen, wobei alle außer Grawes weniger wissenschaftlich als unterhaltend sind.