Abstract (deu)
Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit ist in Anlehnung an Norbert Elias‘ Theorie des Zivilisationsprozesses, wie Regeln und soziale Normen das Handeln – abseits von externer Kontrolle – beeinflussen. Wie werden Verhaltensweisen verinnerlicht? Der Begriff Figuration wird hier bedeutend. Die Entwicklung von Figurationen und der Selbstdisziplin stehen im theoretischen Mittelpunkt der Arbeit. Aufgrund dessen, lassen sich die gewonnen Erkenntnisse auch auf Gesellschaftsebene einbetten. Haushaltsmülltrennung als Teilbereich der Abfallwirtschaft lässt sich auf den Grundgedanken von Ordnungshandlungen zurückführen, daher wird in einem Exkurs auf religiöse Aspekte zu trennen eingegangen. Das Problem des Abfalls ist ein spezifisches Problem moderner Sozialstaaten und den sich darin entwickelten Konsumgesellschaften. Auch dieser Aspekt wird betrachtet und inwiefern Konsumgesellschaften das Wegwerfverhalten bestimmen. Anhand von Einzel- und Gruppeninterviews werden die Motive zur Einhaltung von Normen – in diesem Fall der Haushaltsmülltrennung – in Wien mittels qualitativer Interviews analysiert. Ziel der Interviews ist neben der Herausarbeitung der Motive für Haushaltsmülltrennung, die Untersuchung des wechselseitigen Einflusses von Individuum und Gesellschaft und wie die empirischen Ergebnisse mit der Theorie nach Elias korrespondieren. Die Wahrnehmung der Interviewten führt zu Motiven, die sich als Figurationen darstellen lassen. Weiters wird auf die Eignung der herangezogenen theoretischen Grundlagen für das Mülltrennungsverhalten in Wien und die damit verbundene moderne Abfallwirtschaft eingegangen. Im Laufe der Arbeit wird einerseits auf die Sozialisierung im Umgang mit Entsorgung Bezug genommen, andererseits auf die Sozialisierung im Umgang mit Wertvollem und Wertlosen innerhalb einer Gesellschaft, die sich zur Konsumgesellschaft entwickelt hat.
Die Arbeit inkludiert eine CD-Rom mit den vollständig transkribierten Interviews.