Abstract (deu)
Steigende Anforderungen in der Arbeitswelt wirken sich negativ auf die psychische Gesundheit von Personen im Arbeitsleben aus, was sich in den vergangenen Jahren unter anderem in der verstärkten gesellschaftlichen Diskussion, aber auch an der zunehmenden Anzahl an Untersuchungen zum Thema Burnout widerspiegelt. Trotz der hohen Forschungsintensität besteht jedoch bisweilen Unklarheit über die genaue Entstehung und Entwicklung des besagten Syndroms und gestaltet eine Prävention oder Intervention schwierig. Ein Ansatzpunkt, welcher bezüglich des Verlaufs des Burnout-Syndroms Aufschlüsse bereiten könnte, stellt die Untersuchung der Zeitperspektive dar, welche die Einstellung zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufzeigt und dynamischen Einfluss auf Wahrnehmung und Verhalten eines Menschen besitzt. Durch die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen der Zeitperspektive und dem Burnout-Syndrom soll in der vorliegenden Studie festgestellt werden, inwiefern sich die Zeitorientierungen (Zimbardo & Boyd, 1999) den einzelnen Phasen des Burnout-Prozesses (Burisch, 2006) zuweisen lassen und damit ein neuer Zugang in der Erforschung des Burnout-Syndroms ermöglicht wird. Zur Untersuchung wurden diesbezüglich 190 Personen, welche sich aus vier Gruppen unterschiedlichen Burnout-Risikos (SportmentaltrainerInnen, angehende ErgotherapeutInnen, hoch Belastete und Burnout-Betroffene) zusammen setzten, mit Hilfe des Hamburger Burnout Inventars (Burisch, 2012a) und des Zimbardo Time Perspective Inventory in deutscher Fassung (Funke et al., 2009) befragt. Die Ergebnisse konnten einen Zusammenhang zwischen dem Burnout-Syndrom und der Zeitperspektive sowie die Möglichkeit der Zuordnung der einzelnen Zeitorientierungen zu den Phasen des Burnout-Prozesses nachweisen. Eine aus den Ergebnissen resultierende Erweiterung des Burnout-Prozesses nach Burisch (2006) um die Zeitorientierungen nach Zimbardo und Boyd (1999) lässt somit nicht nur auf die Erfassung der Zeitperspektive als wichtige Zusatzinformationen, sondern auch auf einen neuen Ansatzpunkt bei der Prävention und Intervention des Burnout-Syndroms schließen.