Abstract (deu)
In der vorliegenden Arbeit wird Stanley Kubrick als Autorenfilmer im Sinne der politique des auteurs untersucht. Die politique des auteurs entstand im Frankreich der 1950er Jahre in den Cahiers du cinéma. In dieser Filmzeitschrift traten junge Filmkritiker für eine neue Haltung zum Film ein. Sie wollten den Kunstcharakter des Mediums betonen und stellten den Regisseur als geistigen Schöpfer eines Films in den Vordergrund. Hatte ein Regisseur eine eigenständige Handschrift, die sich über mehrere Werke hindurchzog, wurde er zum auteur erklärt. Als die Filmkritiker später selbst in die Filmbranche einstiegen, wurden ihre originellen und unbekümmerten Werke zu großen Erfolgen. Unter dem Namen Nouvelle Vague hatten sie enormen Einfluss auf die folgenden Filmbewegungen und die weitere Entwicklung des Autorenfilms.
Stanley Kubrick fing, ähnlich wie die Vertreter der Nouvelle Vague, ohne professionelle Ausbildung und mit nur geringen Mitteln an Filme zu machen. Nach den ersten Erfolgen zog es ihn jedoch nach Hollywood, wo man Regisseuren zumeist nur wenig künstlerische Freiheit zugestand. Der Film Spartacus (1960), bei dem Kubrick nur sehr geringes Mitspracherecht hatte, beeinflusste den Regisseur aber enorm. Künstlerische Autonomie und weitestgehende Kontrolle standen nach dieser Produktion im Vordergrund seines weiteren Schaffens. Meine Arbeit widmet sich nach dem Aufstieg Kubricks und seinem Drang nach künstlerischer Unabhängigkeit, seiner Handschrift. Anhand seiner Filme werden Erzähltechniken aber auch immer wiederkehrende Themen analysiert und dadurch Elemente einer Handschrift herausgearbeitet. Im letzten Teil der Arbeit werden alle Argumente zusammengeführt und Parallelen zwischen dem Regisseur und der Nouvelle Vague gezogen, wodurch klargestellt wird, dass Stanley Kubrick als auteur zu betrachten ist.