Abstract (deu)
Die Integration von MigrantInnen stellt ein Thema von großer Aktualität dar. Das Erkenntnisinteresse dieser Diplomarbeit wird durch die Forschungsfrage wie folgt ausgedrückt: „Welche Bedeutung hat der Spracherwerb der Landessprache für den Integrationsprozess und gibt es Disparitäten zwischen der österreichischen Integrationspolitik und einschlägigen wissenschaftlichen Erkenntnissen?“ In der Diplomarbeit wird die Integration als wechselseitiger Prozess verstanden, der die Integrationsleistung nicht nur im Aufgabenbereich der MigrantInnen sieht. Genau diese defizitorientierte Perspektive wird jedoch im Rahmen der Arbeitshypothese im Zugang der Integrationspolitik vermutet und anhand der Sprachpolitik im Integrationskontext untersucht. Bei der Analyse wird unter anderem die Humankapitaltheorie herangezogen, um die Funktion der Sprache speziell bei der strukturellen Integration aufzuzeigen.
Die fokussierten Erkenntnisse lassen die Sicht eines defizitorientierten Ansatzes zu, weil die politischen Ansprüche seitens des Aufnahmelandes Österreich auf einen ausgewählten Teil der MigrantInnen, auf Drittstaatsangehörige, verpflichtende Auflagen zum Erwerb der Landessprache vergeben. Parallel dazu werden die Chancen der Mehrsprachigkeit zu wenig als Ressource der MigrantInnen erkannt und gefördert. Die zentrale Theorie dieser Diplomarbeit bildet die Transnationalismustheorie, die verbreitete Sichtweisen auf die Migration neu bewertet. Diese Theorie spricht sich für ein Leben in zwei Lebenswelten aus und zeigt die Realität der MigrantInnen auf, die sich sowohl im Aufnahmestaat als auch über Kontakte immer noch im Herkunftskontext abspielt.
Daran anknüpfend werden Disparitäten zwischen der Migrationsforschung und der politischen Umsetzung angesprochen und vor allem in Form der Kritik der Sprachwissenschaft präsentiert. Der Spracherwerb soll gefördert, aber nicht verpflichtend eingefordert werden. Die Integrationspolitik sollte das Kursangebot über Anreize und ein breiteres Angebot aufwerten und gleichzeitig die Sprachen der MigrantInnen im Bildungsbereich und am Arbeitsmarkt fördern. Trotz dieser Kritik wird die Bedeutung der deutschen Sprache für die Partizipation betont.