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Title (deu)
Retrospektiv perzipiertes elterliches Erziehungsverhalten als einflussnehmende Determinante für die Selbstwirksamkeit und die Lern- und Leistungsmotivation im Studium
Author
Doris Verena Ponweiser
Advisor
Harald Werneck
Assessor
Harald Werneck
Abstract (deu)
In der Literatur wird häufig davon ausgegangen, dass Eltern durch ihr erzieherisches Handeln einen wesentlichen Einfluss auf die Selbstwirksamkeit und die Lern- und Leistungsmotivation ihrer Kinder ausüben. In der vorliegenden Untersuchung wurde dementsprechend primär der Frage nachgegangen, inwieweit diese Auffassung auch bei StudentInnen noch zutreffend ist. Dazu wurden 252 ProbandInnen verschiedenster Studienrichtungen hinsichtlich ihrer Erinnerungen an das Erziehungsverhalten beider Elternteile befragt. Dafür wurden der Fragebogen zum erinnerten elterlichen Erziehungsverhalten (FEE) von Schumacher, Eisemann und Brähler (2000) sowie eine selbstkonzipierte Skala namens Schulische Autonomieunterstützung der Eltern herangezogen. Außerdem wurde die studienspezifische Selbstwirksamkeit mithilfe der gleichnamigen Skala von Jerusalem und Schwarzer (1986) erhoben. Anhand der Skalen zur Erfassung der Lern- und Leistungsmotivation (SELLMO) von Spinath, Stiensmeier-Pelster, Schöne und Dickhäuser (2002) wurden die motivationalen Zielorientierungen der StudentInnen ermittelt. Auf Basis regressionsanalytischer Berechnungen erwies sich speziell bei weiblichen Studierenden ein kontrollierendes und überbehütendes Verhalten der Mutter als einflussnehmende Determinante für die studienspezifische Selbstwirksamkeit. Ein stark einschränkender Erziehungsstil sowie zu hohe Leistungsanforderungen von Seiten der Mutter reduzieren demnach die Selbstwirksamkeit im Studium. Eine ablehnende und strafende Erziehungshaltung des Vaters ist wiederum besonders bei männlichen Studierenden für eine verringerte Selbstwirksamkeit im Studium verantwortlich. Das elterliche Erziehungsverhalten spielt aber auch für die studentische Lern- und Leistungsmotivation eine Rolle. Denn es zeigte sich unabhängig vom Geschlecht der Studierenden, dass sich die emotionale Wärme der Mutter positiv auf die Lernziele der Studierenden auswirkt, wohingegen ein kontrollierendes und überbehütendes Verhalten der Mutter eine höhere Arbeitsvermeidung bei den StudentInnen hervorruft. Durch eine vermehrte emotionale Zuwendung des Vaters werden jedoch vor allem bei weiblichen Studierenden sowohl die Arbeitsvermeidung als auch die Vermeidungsleistungsziele verringert. Bei männlichen Studierenden offenbarte sich dagegen die schulische Autonomieunterstützung der Eltern als überaus vorteilhaft, da damit sowohl eine Lern- als auch eine Leistungszielorientierung begünstigt werden. Darüber hinaus leistet aber auch das Bildungsniveau beider Elternteile einen bedeutenden Beitrag zur Lern- und Leistungsmotivation von Studierenden. Diese Ergebnisse legen die Vermutung nahe, dass sich der Einfluss des elterlichen Erziehungsverhaltens auf leistungsrelevante Aspekte sogar im Erwachsenenalter der Kinder, nämlich bei Studierenden, bemerkbar macht. Dabei wird unabhängig vom Geschlecht der Studierenden vor allem dem Erziehungsverhalten der Mutter als primäre Erziehungsinstanz eine wesentliche Bedeutung beigemessen. Erst unter Berücksichtigung einer geschlechtsspezifischen Analyse wird jedoch ein differenzierteres und detaillierteres Bild erzeugt, in dem auch das Erziehungsverhalten des Vaters einen hohen Stellenwert einnimmt.
Keywords (deu)
ErziehungSelbstwirksamkeitLernmotivationLeistungsmotivation
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1302271
rdau:P60550 (deu)
133 S. : graph. Darst.
Number of pages
141
Association (deu)
Members (1)
Title (deu)
Retrospektiv perzipiertes elterliches Erziehungsverhalten als einflussnehmende Determinante für die Selbstwirksamkeit und die Lern- und Leistungsmotivation im Studium
Author
Doris Verena Ponweiser
Abstract (deu)
In der Literatur wird häufig davon ausgegangen, dass Eltern durch ihr erzieherisches Handeln einen wesentlichen Einfluss auf die Selbstwirksamkeit und die Lern- und Leistungsmotivation ihrer Kinder ausüben. In der vorliegenden Untersuchung wurde dementsprechend primär der Frage nachgegangen, inwieweit diese Auffassung auch bei StudentInnen noch zutreffend ist. Dazu wurden 252 ProbandInnen verschiedenster Studienrichtungen hinsichtlich ihrer Erinnerungen an das Erziehungsverhalten beider Elternteile befragt. Dafür wurden der Fragebogen zum erinnerten elterlichen Erziehungsverhalten (FEE) von Schumacher, Eisemann und Brähler (2000) sowie eine selbstkonzipierte Skala namens Schulische Autonomieunterstützung der Eltern herangezogen. Außerdem wurde die studienspezifische Selbstwirksamkeit mithilfe der gleichnamigen Skala von Jerusalem und Schwarzer (1986) erhoben. Anhand der Skalen zur Erfassung der Lern- und Leistungsmotivation (SELLMO) von Spinath, Stiensmeier-Pelster, Schöne und Dickhäuser (2002) wurden die motivationalen Zielorientierungen der StudentInnen ermittelt. Auf Basis regressionsanalytischer Berechnungen erwies sich speziell bei weiblichen Studierenden ein kontrollierendes und überbehütendes Verhalten der Mutter als einflussnehmende Determinante für die studienspezifische Selbstwirksamkeit. Ein stark einschränkender Erziehungsstil sowie zu hohe Leistungsanforderungen von Seiten der Mutter reduzieren demnach die Selbstwirksamkeit im Studium. Eine ablehnende und strafende Erziehungshaltung des Vaters ist wiederum besonders bei männlichen Studierenden für eine verringerte Selbstwirksamkeit im Studium verantwortlich. Das elterliche Erziehungsverhalten spielt aber auch für die studentische Lern- und Leistungsmotivation eine Rolle. Denn es zeigte sich unabhängig vom Geschlecht der Studierenden, dass sich die emotionale Wärme der Mutter positiv auf die Lernziele der Studierenden auswirkt, wohingegen ein kontrollierendes und überbehütendes Verhalten der Mutter eine höhere Arbeitsvermeidung bei den StudentInnen hervorruft. Durch eine vermehrte emotionale Zuwendung des Vaters werden jedoch vor allem bei weiblichen Studierenden sowohl die Arbeitsvermeidung als auch die Vermeidungsleistungsziele verringert. Bei männlichen Studierenden offenbarte sich dagegen die schulische Autonomieunterstützung der Eltern als überaus vorteilhaft, da damit sowohl eine Lern- als auch eine Leistungszielorientierung begünstigt werden. Darüber hinaus leistet aber auch das Bildungsniveau beider Elternteile einen bedeutenden Beitrag zur Lern- und Leistungsmotivation von Studierenden. Diese Ergebnisse legen die Vermutung nahe, dass sich der Einfluss des elterlichen Erziehungsverhaltens auf leistungsrelevante Aspekte sogar im Erwachsenenalter der Kinder, nämlich bei Studierenden, bemerkbar macht. Dabei wird unabhängig vom Geschlecht der Studierenden vor allem dem Erziehungsverhalten der Mutter als primäre Erziehungsinstanz eine wesentliche Bedeutung beigemessen. Erst unter Berücksichtigung einer geschlechtsspezifischen Analyse wird jedoch ein differenzierteres und detaillierteres Bild erzeugt, in dem auch das Erziehungsverhalten des Vaters einen hohen Stellenwert einnimmt.
Keywords (deu)
ErziehungSelbstwirksamkeitLernmotivationLeistungsmotivation
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1302272
Number of pages
141
Association (deu)