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Title (deu)
Der "Volksjäger" Heinkel He 162.
forcierte Ressourcenmobilisierung im Angesicht der Niederlage
Author
Fabian Hümer
Adviser
Andrea Komlosy
Assessor
Andrea Komlosy
Abstract (deu)
Im letzten Jahr des Zweiten Weltkriegs mangelte es dem Dritten Reich an allem – nur nicht an der Bereitschaft, auf technische Wunder zu hoffen. Die alliierten Luftwaffen hatten eine erdrückende Übermacht von Flugzeugen im Einsatz. Durch die Intensivierung der Angriffe auf Infrastruktur und Rüstungsindustrie, stand die Luftwaffe im Sommer 1944 vor dem Zusammenbruch. Es gab fast nur schlecht ausgebildete Piloten, der Flugbetrieb musste wegen Treibstoffmangels zunehmend eingeschränkt werden. Darauf war die Luftwaffe nicht vorbereitet. Den Bomberpulks hatten die Piloten kaum etwas entgegenzusetzen. Durch die Entwicklung eines qualitativ überlegenen Waffensystems, wollte die Luftwaffenführung das Blatt wieder wenden. Das RLM suchte nach einem improvisierten Strahljäger, Schwer bewaffnet, aus kriegsunwichtigen Stoffen hergestellt und einfach zu fliegen sollte er sein – auch vom NSFK und der HJ. Siegerentwurf war die He 162 der Firma Heinkel, von der NS-Propaganda „Volksjäger“ getauft. In 70 Tagen gelang der Sprung vom Reißbrett zum Erstflug. Parallel lief die dezentralisierte Serienproduktion in KZ-Fabriken an. Bewacht von SS, Wehrmacht und Luftwaffe schufteten Sklavenarbeiter bis zum Tod. Das Prinzip hieß „Vernichtung durch Arbeit“ und war Teil der „Endlösung“. Ab April 1945 wurde die Maschine sporadisch eingesetzt, der geplante „Volkssturm der Lüfte“ erhob sich nie. Militärisch sinnlos, aber technisch nach Kriegsende eine Erfolgsgeschichte. Die Nachkriegsgesellschaft wollte vor allem vergessen. Oft gegen großen Widerstand konnte sich eine angemessene Gedenkkultur an den ehemaligen KZ- und Produktionsstandorten entwickeln. Obwohl der „Volksjäger“ eine Vergegenständlichung der NS-Ideologie ist, ist er in der Populärkultur anzutreffen. Als Spielzeug, Modellbausatz oder Computerspiel hat der letzte Jäger der Luftwaffe eine fragwürdige Wiederauferstehung erlebt.
Keywords (deu)
HeinkelVolksjägerHe 162Groß-WienZwangsarbeitVernichtung durch ArbeitLuftkriegZweiter Weltkrieg1944-1945
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1302677
rdau:P60550 (deu)
172 S.
Number of pages
173
Members (1)
Title (deu)
Der "Volksjäger" Heinkel He 162.
forcierte Ressourcenmobilisierung im Angesicht der Niederlage
Author
Fabian Hümer
Abstract (deu)
Im letzten Jahr des Zweiten Weltkriegs mangelte es dem Dritten Reich an allem – nur nicht an der Bereitschaft, auf technische Wunder zu hoffen. Die alliierten Luftwaffen hatten eine erdrückende Übermacht von Flugzeugen im Einsatz. Durch die Intensivierung der Angriffe auf Infrastruktur und Rüstungsindustrie, stand die Luftwaffe im Sommer 1944 vor dem Zusammenbruch. Es gab fast nur schlecht ausgebildete Piloten, der Flugbetrieb musste wegen Treibstoffmangels zunehmend eingeschränkt werden. Darauf war die Luftwaffe nicht vorbereitet. Den Bomberpulks hatten die Piloten kaum etwas entgegenzusetzen. Durch die Entwicklung eines qualitativ überlegenen Waffensystems, wollte die Luftwaffenführung das Blatt wieder wenden. Das RLM suchte nach einem improvisierten Strahljäger, Schwer bewaffnet, aus kriegsunwichtigen Stoffen hergestellt und einfach zu fliegen sollte er sein – auch vom NSFK und der HJ. Siegerentwurf war die He 162 der Firma Heinkel, von der NS-Propaganda „Volksjäger“ getauft. In 70 Tagen gelang der Sprung vom Reißbrett zum Erstflug. Parallel lief die dezentralisierte Serienproduktion in KZ-Fabriken an. Bewacht von SS, Wehrmacht und Luftwaffe schufteten Sklavenarbeiter bis zum Tod. Das Prinzip hieß „Vernichtung durch Arbeit“ und war Teil der „Endlösung“. Ab April 1945 wurde die Maschine sporadisch eingesetzt, der geplante „Volkssturm der Lüfte“ erhob sich nie. Militärisch sinnlos, aber technisch nach Kriegsende eine Erfolgsgeschichte. Die Nachkriegsgesellschaft wollte vor allem vergessen. Oft gegen großen Widerstand konnte sich eine angemessene Gedenkkultur an den ehemaligen KZ- und Produktionsstandorten entwickeln. Obwohl der „Volksjäger“ eine Vergegenständlichung der NS-Ideologie ist, ist er in der Populärkultur anzutreffen. Als Spielzeug, Modellbausatz oder Computerspiel hat der letzte Jäger der Luftwaffe eine fragwürdige Wiederauferstehung erlebt.
Keywords (deu)
HeinkelVolksjägerHe 162Groß-WienZwangsarbeitVernichtung durch ArbeitLuftkriegZweiter Weltkrieg1944-1945
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1302678
Number of pages
173