Abstract (deu)
Der Fachbereich der Psychiatrie zählt mit zu den medizinischen Disziplinen, die am meisten unter einem Mangel an Ärzten leiden. Die hohe Prävalenz psychischer Störungen, die demographische Entwicklung und die steigende Nachfrage nach psychiatrisch-psychotherapeutischen Leistungsangeboten verlangen künftig einen Zuwachs an qualifizierten, motivierten Nachwuchs-Psychiatern. Eine positive Einstellung von studentischer Seite zum psychiatrischen Fachbereich steht im Kontext einen prädiktiven Wert für die Berufswahl von Jungmediziner zu leisten. Darüber hinaus ist sie aber auch entscheidend für einen offenen, vorurteilsfreien Umgang mit psychisch erkrankten Patienten als auch für die kollektive Zusammenarbeit mit psychiatrisch tätigen Kollegen. Nur wenn die Einstellung mit zuverlässigen, gültigen Verfahren erhoben wird, erlaubt sie einen Erkenntnisgewinn für die psychiatrische Nachwuchsforschung. Faktoren die innerhalb der Person der Studierenden begründet sind, wie Geschlecht, Erfahrungen mit dem psychiatrischen Fachgebiet, Persönlichkeitsvariablen oder der angestrebte Karrierewunsch können im Zusammenhang mit einer positiven Einstellung zur psychiatrischen Disziplin stehen. Sie sollten, ebenso wie diverse universitäre Faktoren (Studienfortschritt, psychiatrisches Fachwissen, Art des Curriculums) als potentielle Stör- oder Moderatorvariablen bei der Einstellungsmessung mitberücksichtigt werden
Ziel dieser Arbeit ist es, die zahlreichen Bemühungen der Forscher diese Einstellung und die zusätzlich relevanten Faktoren zu messen, umfassend zu betrachten und hinsichtlich ihrer psychometrischen Eigenschaften zu evaluieren. Im Sinne eines Systematischen Reviews wurde eine umfassende Literatursuche durchgeführt. Es konnten 107 Quellen aus den Jahren 1945 bis 2013 aus 44 verschiedenen Ländern identifiziert werden. Es fand sich eine Vielzahl an parallel nebeneinander existierenden Einstellungsfragebögen. Diese verwendeten Verfahren wurden in Folge beschrieben und hinsichtlich ihrer testtheoretischen Kennwerte dargestellt. Dabei liegt der Fokus auf Betrachtungen der Validität und Dimensionalität der Skalen, als auch auf deren Zuverlässigkeit und Stabilität.
Vordergründig fällt eine unzureichende Überprüfung und Deklaration der Gütekriterien auf, die Rückschlüsse auf die methodische Qualität der Verfahren erschweren. Es zeigen sich teilweise bedenkliche methodische Unzulänglichkeiten sowohl in der Gültigkeit als auch die formale Genauigkeit der Verfahren betreffend, die eine Interpretation der Ergebnisse erschweren und den Weg für eine Vergleichbarkeit auf universitärer, nationaler oder internationaler Ebene verschließen.