Abstract (deu)
In Europa zeichnen sich Auwälder durch eine besonders hohe Invasionsrate von eingewanderten
Arten aus. Daher nimmt der Einfluss von invasiven Arten auf diese naturschutzfachlich
besonders wertvollen Ökosystemen immer mehr zu. Deshalb ist ein besseres Verstehen der
Faktoren, die die Invasion der Neophyten in Schutzgebiete treiben, entscheidend um geeignete
Management-Strategien festzulegen.
Basierend auf den Daten von zwei Inventurperioden (1998, 2008), ergänzt mit weiteren Daten zu
Management, Alter des Baumbestandes, Entfernung zu Ausbreitungskorridoren und Typ des
besiedelten Ökosystems, haben wir mit Generalisierten Linearen Modellen (GLMs) die Faktoren
untersucht, die die lokale Verbreitung, das Überdauern und die weitere Ausbreitung von drei
invasiven Baumarten (Acer negundo, Ailanthus altissima, Robinia pseudacacia) im Nationalpark
Donau-Auen in Ostösterreich bestimmen.
Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Anzahl an invasiven Baumarten auf den
Untersuchungsflächen vom Alter des Baumbestandes, dem Typ des Auwaldes und der Distanz
zur nächsten Wasserfläche beeinflusst wird. Die lokale Ausbreitung der Neophyten resultiert vor
allem daraus, dass sich bereits etablierte Neophyten-Populationen auf nah gelegene Standorte
ausbreiten. Außerdem deuten unsere Ergebnisse an, dass der Invasionserfolg in ein Habitat
(Weichholzauwald vs. Hartholzauwald) sehr von der einwanderenden Spezies abhängig ist.
Wohingegen A. negundo eher Standorte in einem Weichholzauwald besiedelt, trifft das
Gegenteil auf A. altissima und R. pseudacacia zu. Des Weiteren zeigten GLMs, dass die
Wahrscheinlichkeit des Verschwindens von R. pseudacacia mit zunehmendem Bestandsalter
zunimmt und dass R. pseudacacia signifikant mehr Wachstum in Zonen mit Management
aufweist als in Zonen ohne Management.
Die fortwährende Ausbreitung der untersuchten Arten deutet an, dass ihre standörtliche
Ausbreitung nicht stillsteht, also noch nicht alle geeigneten Standorte besiedelt wurden. Dies
bedeutet vor allem auch, dass Management von invasiven Arten in geschützten Gebieten
vermutlich sogar noch wichtiger ist, als aus der derzeitigen Verbreitung angenommen werden
kann. Daher sind im Nationalpark Donau-Auen Management-Maßnahmen zur Zurückdrängung
der invasiven Baumarten auch in Zukunft ausschlaggebend für den langfristigen Erhalt des hohen
ökologischen und naturschutzfachlichen Wertes dieser sehr besonderen und unverkennbaren
Landschaft, die einen der größten Auwälder Europas schützt.