Title (deu)
Tchen-re-si in der Diaspora
wie Avalokitesvara/"Tchen-re-si" von Exiltibetern verehrt wird
Author
Hildegard Jäger
Advisor
Franz Winter
Assessor
Franz Winter
Abstract (deu)
In der Arbeit habe ich versucht, die politischen und religiösen Hintergründe darzustellen, mit besonderer Berücksichtigung der Eigenheiten des tibetischen Buddhismus. Der Verlust der politischen Selbständigkeit und die Zerstörung der religiösen Strukturen durch die chinesische Okkupation haben dazu geführt, dass die Tibeter in die Diaspora gedrängt wurden. In politischer Sicht ist Tibet einem Wechselspiel aus einem einheitlichen Großreich unter einem Herrscher wie Songtsen Gampo, Namri Löntsen oder Trisong Detsen und einer Vielfalt einzelner Dyastien und Fürstentümer unterworfen worden. Das tibetische Reich erstreckte sich im 7. Jh. unter dem Herrscher Songtsen Gampo (gest. 649/50) über weite Teile Zentralasiens, Turkestans und das turk - mongolische Reich. Damit hatte Tibet die wichtigen transkontinentalen Handelsverbindungen an der nördlichen Seidenstrasse unter seiner Kontrolle. Die folgenden Jahrzehnte waren von internen politischen Machtkämpfen geprägt, die das Land in einzelne Dynastien zerfallen ließ. Diese, im 10. – 12. Jh. entstandenen lokalen Fürstentümer, standen im Widerspruch zueinander, was zu militärischen Auseinandersetzungen führte. Der Nachbar China (Yuan-Dynastie, Yarlung-Dynastie, Ming-Dynastie) schritt immer in die Politik Tibets ein, was stets militärische Kämpfe nach sich zog. Zudem mischten die mächtigen buddhistischen Klöster in der Politik kräftig mit. Im 13. Jh. wurde das Land unter die Fremdherrschaft der Mongolen gestellt. In diese Zeit fällt die Kanonisierung einer religiösen Gewalt, der Dalai Lamas. Sie sollten ab dem 15. Jh. eine eigene Epoche der tibetischen Geschichte bilden. Nach 1950 gelangte Tibet unter chinesische Herrschaft, die bis heute währt. Der 14. Dalai Lama musste 1959 nach Indien fliehen, wo er in Dharamsala eine Exilregierung gründete. Die religiöse Sicht stellt sich, wie folgt, dar: Nach der vorbuddhistischen Zeit (Bön-Religion) folgte die Buddhisierung des Landes. In zwei Wellen (7. und 10. Jh.) wurde der indische Buddhismus eingeführt. Dieser hat sich in Tibet zu einer eigenen Form, dem Vajrayāna, entwickelt. Zu den Eigenheiten des Vajrayāna zählt unter anderem das Tulku-System, das Yangsi-Konzept und die Wiedergeburten des Avalokiteśvara in Gestalt der Dalai Lamas. Die Tulku-Vorstellung hat die tibetische Geschichte am nachhaltigsten geprägt. Wie in Kap. III. Punkt 5 erwähnt, ist ein „Tulku“ ein Erscheinungskörper eines Buddha oder Bodhisattva. Diese Vorstellung basiert auf der Mahāyāna-Lehre von den drei Körpern bzw. Existenzweisen des Buddha. Darüber hinaus wird mit dem Begriff „Tulku“ auch die Vorstellung von der Wieder-geburt „Yangsi“, einer historischen Persönlichkeit, verbunden, die den persönlichen Besitz, das Amt und den Status seines Vorgängers erbt. In Kap. II wurde das Forschungsvorhaben „Tchen-re-si in der Diaspora“ ausgeführt. Die Zielsetzung lautete: Wie verehren Tibeter in der Diaspora Tchen-re-si. II.1. wurde die Methode der qualitativen Inhaltsanalyse (nach Mayring und U. Flick) angewandt. II.2. der Plan war, mit Hilfe von Leitfaden-Interviews bzw. Fragebögen zu erheben, wie Exiltibeter Tchen-re-si verehren. II.3. wurden Kategorien (Geschlecht, Alter, Bildungsgrad, Religiosität) gebildet. Das Material wurde verschriftlicht und nach den Kategorien geordnet. Dann folgte die Auswertung und die graphische Darstellung der Ergebnisse.
Keywords (deu)
TibetBuddhismusDiaspora
Subject (deu)
Type (deu)
Extent (deu)
85 S. : Ill., graph. Darst.
Number of pages
85
Members (1)
Title (deu)
Tchen-re-si in der Diaspora
wie Avalokitesvara/"Tchen-re-si" von Exiltibetern verehrt wird
Author
Hildegard Jäger
Abstract (deu)
In der Arbeit habe ich versucht, die politischen und religiösen Hintergründe darzustellen, mit besonderer Berücksichtigung der Eigenheiten des tibetischen Buddhismus. Der Verlust der politischen Selbständigkeit und die Zerstörung der religiösen Strukturen durch die chinesische Okkupation haben dazu geführt, dass die Tibeter in die Diaspora gedrängt wurden. In politischer Sicht ist Tibet einem Wechselspiel aus einem einheitlichen Großreich unter einem Herrscher wie Songtsen Gampo, Namri Löntsen oder Trisong Detsen und einer Vielfalt einzelner Dyastien und Fürstentümer unterworfen worden. Das tibetische Reich erstreckte sich im 7. Jh. unter dem Herrscher Songtsen Gampo (gest. 649/50) über weite Teile Zentralasiens, Turkestans und das turk - mongolische Reich. Damit hatte Tibet die wichtigen transkontinentalen Handelsverbindungen an der nördlichen Seidenstrasse unter seiner Kontrolle. Die folgenden Jahrzehnte waren von internen politischen Machtkämpfen geprägt, die das Land in einzelne Dynastien zerfallen ließ. Diese, im 10. – 12. Jh. entstandenen lokalen Fürstentümer, standen im Widerspruch zueinander, was zu militärischen Auseinandersetzungen führte. Der Nachbar China (Yuan-Dynastie, Yarlung-Dynastie, Ming-Dynastie) schritt immer in die Politik Tibets ein, was stets militärische Kämpfe nach sich zog. Zudem mischten die mächtigen buddhistischen Klöster in der Politik kräftig mit. Im 13. Jh. wurde das Land unter die Fremdherrschaft der Mongolen gestellt. In diese Zeit fällt die Kanonisierung einer religiösen Gewalt, der Dalai Lamas. Sie sollten ab dem 15. Jh. eine eigene Epoche der tibetischen Geschichte bilden. Nach 1950 gelangte Tibet unter chinesische Herrschaft, die bis heute währt. Der 14. Dalai Lama musste 1959 nach Indien fliehen, wo er in Dharamsala eine Exilregierung gründete. Die religiöse Sicht stellt sich, wie folgt, dar: Nach der vorbuddhistischen Zeit (Bön-Religion) folgte die Buddhisierung des Landes. In zwei Wellen (7. und 10. Jh.) wurde der indische Buddhismus eingeführt. Dieser hat sich in Tibet zu einer eigenen Form, dem Vajrayāna, entwickelt. Zu den Eigenheiten des Vajrayāna zählt unter anderem das Tulku-System, das Yangsi-Konzept und die Wiedergeburten des Avalokiteśvara in Gestalt der Dalai Lamas. Die Tulku-Vorstellung hat die tibetische Geschichte am nachhaltigsten geprägt. Wie in Kap. III. Punkt 5 erwähnt, ist ein „Tulku“ ein Erscheinungskörper eines Buddha oder Bodhisattva. Diese Vorstellung basiert auf der Mahāyāna-Lehre von den drei Körpern bzw. Existenzweisen des Buddha. Darüber hinaus wird mit dem Begriff „Tulku“ auch die Vorstellung von der Wieder-geburt „Yangsi“, einer historischen Persönlichkeit, verbunden, die den persönlichen Besitz, das Amt und den Status seines Vorgängers erbt. In Kap. II wurde das Forschungsvorhaben „Tchen-re-si in der Diaspora“ ausgeführt. Die Zielsetzung lautete: Wie verehren Tibeter in der Diaspora Tchen-re-si. II.1. wurde die Methode der qualitativen Inhaltsanalyse (nach Mayring und U. Flick) angewandt. II.2. der Plan war, mit Hilfe von Leitfaden-Interviews bzw. Fragebögen zu erheben, wie Exiltibeter Tchen-re-si verehren. II.3. wurden Kategorien (Geschlecht, Alter, Bildungsgrad, Religiosität) gebildet. Das Material wurde verschriftlicht und nach den Kategorien geordnet. Dann folgte die Auswertung und die graphische Darstellung der Ergebnisse.
Keywords (deu)
TibetBuddhismusDiaspora
Subject (deu)
Type (deu)
Number of pages
85