Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit ist im Bereich der Fehlerlinguistik und Minderheitensprachforschung angesiedelt und geht der Frage nach, wie es um die Schreibkompetenz gehörloser bzw. hörbeeinträchtigter GebärdensprachbenutzerInnen am Ende ihrer Pflichtschulzeit bestellt ist, nachdem sie die größte Zeit ihrer Schulbiographie in einer bilingualen Beschulung (Deutsch-Österreichische Gebärdensprache) verbracht haben. Als Datengrundlage wurde ein Textkorpus von insgesamt sechs SchülerInnen angelegt, auf Fehlern hin untersucht und mit fehlerlinguistischen Methoden kategorisiert, sodass ein differenziertes Fehlerbild ihrer Schreibkompetenz entstehen konnte. Im Rahmen einer qualitativen Analyse wurde ein Fehlerkatalog erarbeitet, der besonders auf mögliche Beeinflussungserscheinungen der beiden Sprachsysteme geachtet hat. Die quantitative Darstellung der Ergebnisse erlaubte einen deutlichen Blick auf die größten Schwierigkeiten beim Deutschlernen gehörloser bzw. hörbeeinträchtigter SchülerInnen und ließ außerdem Vergleiche mit hörenden Untersuchungsgruppen aus anderen Studien zu, die ein teilweise anderes Fehlerbild aufwiesen. Aus den Ergebnissen der vorliegenden Arbeit sollen für den bilingualen Unterricht mit gehörlosen bzw. hörbeeinträchtigten SchülerInnen sprachdidaktische Erkenntnisse gewonnen werden, die in die Unterrichtsplanung eines bilingual-integrativen Deutschunterrichts einfließen können. Tatsächlich können die Ergebnisse als Grundlage für systematischen Sprachunterricht dienen, wenn versucht wird, mit den Erkenntnissen dieser Arbeit die größten Kompetenzmängel im Schreiben zu beseitigen.