You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1307464
Title (deu)
Texte eines Überlebenden
die Darstellung der Shoah in ausgewählten Werken Jakov Linds
Author
Anna Klaus
Adviser
Johann Sonnleitner
Assessor
Johann Sonnleitner
Abstract (deu)

Diese Arbeit beschäftigt sich mit der literarischen Darstellung der Shoah am Beispiel der Werke „Eine Seele aus Holz. Erzählungen“, „Selbstporträt“ und „Landschaft in Beton“ Jakov Linds. Als Jude war der Autor unmittelbar von der nationalsozialistischen Verfolgungs- und Tötungsmaschinerie betroffen, und verarbeitete diese Erlebnisse auch auf unterschiedlichste Weise in seinen Schriften. Die Forschungsfrage konzentriert sich auf die Art und Weise wie die Shoah dargestellt und erzählt wird. Es geht um die Analyse stilistischer Besonderheiten und keinesfalls um die Überprüfung der Texte auf biografische oder historische Authentizität. Konkret soll also herausgefunden werden, welcher literarischer Mittel sich Lind bedient, um die Shoah darzustellen. Um die Texte in einen Kontext zu betten, widmet sich die vorliegende Arbeit auch ausführlich den Debatten über die Frage nach der generellen Erzählbarkeit der Shoah und diesbezüglich gängiger und anerkannter Darstellungsweisen.
Das Interessante an den ausgewählten Texten ist, dass sie als Antwort auf den in Österreich lange vorherrschenden Verdrängungsdiskurs hinsichtlich der Ereignisse der Shoah gelesen werden können. Linds Darstellungsrepertoire reicht von brutaler, ungeschminkter Realität, die von keinerlei Pathos gekennzeichnet ist, bis hin zu Groteske, Ironie und Komik. In seiner Art die Shoah zu erzählen, sprengt er somit sämtliche Darstellungstabus und lässt den Leser durch die Kombination der verschiedenen literarischen Techniken oft sehr verstört zurück. Nicht zuletzt durch die postmoderne Darstellung wird dem Leser ein neuer und anderer Blick auf die Shoah ermöglicht. Anstatt die Perspektive eines Chronisten oder leidenden Opfers einzunehmen, bedient sich Lind verschiedenster Darstellungsweisen und Erzählhaltungen wie der Kinder- oder Schelmenperspektive.
Der Autor zeigt außerdem, dass nach den schrecklichen Ereignissen nichts mehr so ist wie zuvor. Als grotesk empfundene Werte und Handlungen sind plötzlich der Regelfall und gelten als Normal in einer nunmehr verkehrten Welt.

Abstract (eng)

This diploma thesis seeks to explore the literary representation of the Shoah in the works “Soul of Wood”, “Counting My Steps” and “Landscape in Concrete” by Jakov Lind. Being Jewish himself, he was immediately affected by the National Socialist machinery of persecution and homicide, and consequently came to terms with these experiences through various approaches in his works. The research question hereby lies on how the Shoah is depicted and narrated, leaving aside questions relating to biographical and historical authenticity, instead rather focusing on an analysis of stylistic features.
What is interesting about the texts chosen is that they can be read in a way, giving answers to the repressed discourse on the events circling around the Shoah that prevailed in Austria for a long time. Lind’s repertoire of representation ranges from mirroring a brutal, unflattering reality, devoid of any pathos, to grotesque, irony and humor. Through this strategy of combining multitudinous literary devices, he bursts all taboos relating to conventions of portraying the Shoah, often leaving his readers unhinged. Not least because of his postmodern approach, the readers are confronted with a new and different picture of the Shoah. Instead of assuming the perspective of a chronicler or a suffering victim, Lind opts for employing various ways of representation and attitudes, such as including the perspective of a child or using a picaresque depiction.
Furthermore, the author shows that after the terrible events everything has changed. Values and Actions once regarded as grotesque have suddenly become the norm and are now considered as ordinary in a world that has been turned upside down.

Keywords (deu)
Jakov LindShoahHolocaust
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1307464
rdau:P60550 (deu)
111 S.
Number of pages
113
Members (1)
Title (deu)
Texte eines Überlebenden
die Darstellung der Shoah in ausgewählten Werken Jakov Linds
Author
Anna Klaus
Abstract (deu)

Diese Arbeit beschäftigt sich mit der literarischen Darstellung der Shoah am Beispiel der Werke „Eine Seele aus Holz. Erzählungen“, „Selbstporträt“ und „Landschaft in Beton“ Jakov Linds. Als Jude war der Autor unmittelbar von der nationalsozialistischen Verfolgungs- und Tötungsmaschinerie betroffen, und verarbeitete diese Erlebnisse auch auf unterschiedlichste Weise in seinen Schriften. Die Forschungsfrage konzentriert sich auf die Art und Weise wie die Shoah dargestellt und erzählt wird. Es geht um die Analyse stilistischer Besonderheiten und keinesfalls um die Überprüfung der Texte auf biografische oder historische Authentizität. Konkret soll also herausgefunden werden, welcher literarischer Mittel sich Lind bedient, um die Shoah darzustellen. Um die Texte in einen Kontext zu betten, widmet sich die vorliegende Arbeit auch ausführlich den Debatten über die Frage nach der generellen Erzählbarkeit der Shoah und diesbezüglich gängiger und anerkannter Darstellungsweisen.
Das Interessante an den ausgewählten Texten ist, dass sie als Antwort auf den in Österreich lange vorherrschenden Verdrängungsdiskurs hinsichtlich der Ereignisse der Shoah gelesen werden können. Linds Darstellungsrepertoire reicht von brutaler, ungeschminkter Realität, die von keinerlei Pathos gekennzeichnet ist, bis hin zu Groteske, Ironie und Komik. In seiner Art die Shoah zu erzählen, sprengt er somit sämtliche Darstellungstabus und lässt den Leser durch die Kombination der verschiedenen literarischen Techniken oft sehr verstört zurück. Nicht zuletzt durch die postmoderne Darstellung wird dem Leser ein neuer und anderer Blick auf die Shoah ermöglicht. Anstatt die Perspektive eines Chronisten oder leidenden Opfers einzunehmen, bedient sich Lind verschiedenster Darstellungsweisen und Erzählhaltungen wie der Kinder- oder Schelmenperspektive.
Der Autor zeigt außerdem, dass nach den schrecklichen Ereignissen nichts mehr so ist wie zuvor. Als grotesk empfundene Werte und Handlungen sind plötzlich der Regelfall und gelten als Normal in einer nunmehr verkehrten Welt.

Abstract (eng)

This diploma thesis seeks to explore the literary representation of the Shoah in the works “Soul of Wood”, “Counting My Steps” and “Landscape in Concrete” by Jakov Lind. Being Jewish himself, he was immediately affected by the National Socialist machinery of persecution and homicide, and consequently came to terms with these experiences through various approaches in his works. The research question hereby lies on how the Shoah is depicted and narrated, leaving aside questions relating to biographical and historical authenticity, instead rather focusing on an analysis of stylistic features.
What is interesting about the texts chosen is that they can be read in a way, giving answers to the repressed discourse on the events circling around the Shoah that prevailed in Austria for a long time. Lind’s repertoire of representation ranges from mirroring a brutal, unflattering reality, devoid of any pathos, to grotesque, irony and humor. Through this strategy of combining multitudinous literary devices, he bursts all taboos relating to conventions of portraying the Shoah, often leaving his readers unhinged. Not least because of his postmodern approach, the readers are confronted with a new and different picture of the Shoah. Instead of assuming the perspective of a chronicler or a suffering victim, Lind opts for employing various ways of representation and attitudes, such as including the perspective of a child or using a picaresque depiction.
Furthermore, the author shows that after the terrible events everything has changed. Values and Actions once regarded as grotesque have suddenly become the norm and are now considered as ordinary in a world that has been turned upside down.

Keywords (deu)
Jakov LindShoahHolocaust
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1307465
Number of pages
113