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Title (deu)
Der Diskurs über Migration in Politik und Medien im Verlauf der österreichischen Zweiten Republik
Author
Johannes Gold
Advisor
Peter Eigner
Assessor
Peter Eigner
Abstract (deu)
Im Diskurs über Migration wird in Politik und Medien laufend auf vergangene Ereignisse Bezug genommen. Häufig geschieht dies verklärend, indem auf überbordende Hilfsbereitschaft oder auf die Zunahme von Fremdenfeindlichkeit verwiesen wird. Damit produzieren und vermitteln Diskurse eine verklärte gesellschaftliche Wirklichkeit. Denn in Diskursen wird das, was letztlich von BürgerInnen als dringlich und wahr angenommen wird, verhandelt. Die vorliegende Arbeit greift diese Erscheinung anhand der übergeordneten Forschungsfrage – Wie hat sich der Diskurs über Migration im Lauf der österreichischen Zweiten Republik in Politik und Medien entwickelt? – auf. Die Analyse systematisch ausgewählter Nationalratssitzungsprotokolle und Ausgaben verschiedener Tageszeitungen dient dabei als Ausgangsbasis für eine Migrationsgeschichte, die zum einen voller Konstanten steckt. So wurde im Lauf der Österreichischen Zweiten Republik stets zwischen erwünschten und unerwünschten Fremden unterschieden. Der Bezug auf die Mehrheitsbevölkerung im Sinne des für Migrationspolitik wesentlichen „Wir-Sie-Diskurses“ war dabei immer von Bedeutung, und zwar schon in der unmittelbaren Nachkriegszeit, lange vor dem Erstarken der Freiheitlichen Partei unter Jörg Haider, das oft für eine Wende in der Migrationspolitik verantwortlich gemacht wird. Auf der anderen Seite bringt die Analyse des Diskurses über Migration wesentliche Brüche und Veränderungen zum Vorschein. So wurde die im Rahmen der Ungarnkrise im Jahr 1956 geleistete Hilfe ursprünglich zur Animation weiterer Hilfestellungen herangezogen. Im Verlauf der Zeit diente diese Hilfe jedoch nachhaltig zur Legitimierung der Ablehnung von Migration. Eine ähnliche Entwicklung erfuhr die „Hilfe zur Selbsthilfe“, die – ursprünglich ehrlich gemeint – letztlich vor allem der Unterbindung von Migration dienen soll. In Summe waren die gegenüber Migration positiven und negativen Positionen, die im Diskurs seit 1945 eingenommen wurden, stets ambivalent. Angesichts der dominierenden Positionen kristallisierte sich aber eine grundlegende Erkenntnis heraus: Österreich wollte und will, obwohl die Realität eine andere ist, kein Einwanderungsland sein.
Abstract (eng)
Discourses on migration in politics and the media are constantly related to the past. This often happens in a hazy way by referring to excessive helpfulness or to the increase of xenophobia. Thus, discourses produce and convey a glorified social reality, because in discourses proponents of different opinions negotiate what is accepted as urgent and true. The present study addresses this phenomenon by answering the following question: How has the discourse on migration developed in politics and the media in the course of the Austrian Second Republic? Therefore, systematically selected minutes of National Assembly meetings and daily newspapers have been analyzed. The research results indicate a history of migration, which on the one hand shows constant phenomenons. Hence, the thesis shows, that in the discourse about migration discrimination since 1945 does not only occur between Austrians and immigrants, but also between accepted immigrants and unwanted ones. Thereby the reference to Austrians was always important, long before the rise of the Freedom Party led bei Jörg Haider, which is often blamed for a radical change in immigration policy. On the other hand, the analysis shows important breaks and changes in the discourse about migration. The aid for example, which was given to the refugees from Hungary in 1956, was at first used to argue for further help. Over the years the given aid conduced to refuse migration. The aim to help people to help themselves shows a similar development. Summarised, the positive and negative positions concerning migration since 1945 have always been ambivalent. But the majority of opinions in the discourse lead to one basic result: Austria has never wanted to be a country of immigration.
Keywords (deu)
DiskursMigrationPolitikMedien
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1307983
rdau:P60550 (deu)
303 S. : Ill., graph. Darst.
Number of pages
303
Members (1)
Title (deu)
Der Diskurs über Migration in Politik und Medien im Verlauf der österreichischen Zweiten Republik
Author
Johannes Gold
Abstract (deu)
Im Diskurs über Migration wird in Politik und Medien laufend auf vergangene Ereignisse Bezug genommen. Häufig geschieht dies verklärend, indem auf überbordende Hilfsbereitschaft oder auf die Zunahme von Fremdenfeindlichkeit verwiesen wird. Damit produzieren und vermitteln Diskurse eine verklärte gesellschaftliche Wirklichkeit. Denn in Diskursen wird das, was letztlich von BürgerInnen als dringlich und wahr angenommen wird, verhandelt. Die vorliegende Arbeit greift diese Erscheinung anhand der übergeordneten Forschungsfrage – Wie hat sich der Diskurs über Migration im Lauf der österreichischen Zweiten Republik in Politik und Medien entwickelt? – auf. Die Analyse systematisch ausgewählter Nationalratssitzungsprotokolle und Ausgaben verschiedener Tageszeitungen dient dabei als Ausgangsbasis für eine Migrationsgeschichte, die zum einen voller Konstanten steckt. So wurde im Lauf der Österreichischen Zweiten Republik stets zwischen erwünschten und unerwünschten Fremden unterschieden. Der Bezug auf die Mehrheitsbevölkerung im Sinne des für Migrationspolitik wesentlichen „Wir-Sie-Diskurses“ war dabei immer von Bedeutung, und zwar schon in der unmittelbaren Nachkriegszeit, lange vor dem Erstarken der Freiheitlichen Partei unter Jörg Haider, das oft für eine Wende in der Migrationspolitik verantwortlich gemacht wird. Auf der anderen Seite bringt die Analyse des Diskurses über Migration wesentliche Brüche und Veränderungen zum Vorschein. So wurde die im Rahmen der Ungarnkrise im Jahr 1956 geleistete Hilfe ursprünglich zur Animation weiterer Hilfestellungen herangezogen. Im Verlauf der Zeit diente diese Hilfe jedoch nachhaltig zur Legitimierung der Ablehnung von Migration. Eine ähnliche Entwicklung erfuhr die „Hilfe zur Selbsthilfe“, die – ursprünglich ehrlich gemeint – letztlich vor allem der Unterbindung von Migration dienen soll. In Summe waren die gegenüber Migration positiven und negativen Positionen, die im Diskurs seit 1945 eingenommen wurden, stets ambivalent. Angesichts der dominierenden Positionen kristallisierte sich aber eine grundlegende Erkenntnis heraus: Österreich wollte und will, obwohl die Realität eine andere ist, kein Einwanderungsland sein.
Abstract (eng)
Discourses on migration in politics and the media are constantly related to the past. This often happens in a hazy way by referring to excessive helpfulness or to the increase of xenophobia. Thus, discourses produce and convey a glorified social reality, because in discourses proponents of different opinions negotiate what is accepted as urgent and true. The present study addresses this phenomenon by answering the following question: How has the discourse on migration developed in politics and the media in the course of the Austrian Second Republic? Therefore, systematically selected minutes of National Assembly meetings and daily newspapers have been analyzed. The research results indicate a history of migration, which on the one hand shows constant phenomenons. Hence, the thesis shows, that in the discourse about migration discrimination since 1945 does not only occur between Austrians and immigrants, but also between accepted immigrants and unwanted ones. Thereby the reference to Austrians was always important, long before the rise of the Freedom Party led bei Jörg Haider, which is often blamed for a radical change in immigration policy. On the other hand, the analysis shows important breaks and changes in the discourse about migration. The aid for example, which was given to the refugees from Hungary in 1956, was at first used to argue for further help. Over the years the given aid conduced to refuse migration. The aim to help people to help themselves shows a similar development. Summarised, the positive and negative positions concerning migration since 1945 have always been ambivalent. But the majority of opinions in the discourse lead to one basic result: Austria has never wanted to be a country of immigration.
Keywords (deu)
DiskursMigrationPolitikMedien
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1307984
Number of pages
303