Abstract (deu)
Derzeit ist die Pappel eine der wichtigsten Energiepflanzen und einer der meist untersuchten Modelorganismen im Bereich der Dendrologie. Ferner wird die Pappel für Untersuchungen bezüglich Wirt-Endophyten-Interaktionen verwendet, um die Mechanismen der Pflanzenwachstumsförderung durch Bakterien zu verstehen. Endophytische Bakterien besiedeln das interne Gewebe der Wirtspflanze und können in Leguminosen Wurzelknöllchen bilden. Endophyten wurden bisher sowohl in freiwachsenden Pflanzen als auch in in-vitro Kulturen entdeckt, ohne Anzeichen einer Infektion oder Kontamination. Die Funktionen und Effekte von Endophyten in ihrer Wirtspflanze sind vielfältig und schließen wachstumsfördernde Prozesse, Möglichkeiten der Pathogenabwehr und erhöhte Stressresistenz mit ein.
In dieser Arbeit wurde der Mechanismus einer hoch-spezifischen wachstumsfördernden Pappel-Endophyten-Interaktion anhand eines erst kürzlich aus in-vitro Pappelpflanzen isolierten Endophyten, Paenibacillus sp. P22, untersucht. Paenibacillus sp. P22 ist ein gram-positiv, fakultativ anaerobes Endosporen -bildendes Bakterium, das aus der Pappel Hybride 741 (♀[Populus alba x (P. davidiana + P. simonii) x P. tomentosa]) isoliert wurde. Die Sequenzierung des Genoms dieses Endophyten erfolgte mittels Ion Torrent® und 454® Sequenzierungstechnologie. Die bisherige Annotation des Genoms von Paenibacillus sp. P22 umfasst ca. 5.224 codierende Gene, 65 tRNA Gene und 1 16S rRNA Gen. Aufgrund der Präsenz von allen tRNA Genen der 20 essentiellen Aminosäuren und 31 von 34 phylogenetischen Markerproteinen, kann man die Vollständigkeit des Genoms auf ca. 99% schätzen. Eine Rekonstruktion des Metabolismus von Paenibacillus sp. P22 zeigten putative Mechanismen für Pflanzenwachstumsförderung. Ein Gen konnte für die Nitrogenase [EC 1.19.6.1], welche der Stickstofffixierung dient, identifiziert werden. Dies stimmt mit zwei Untersuchungsergebnissen überein: (i) Paenibacillus sp. P22 besitzt die Fähigkeit auf stickstofffreiem Medium zu wachsen (ii) das Metabolitprofil von Pappelpflanzen, die mit diesem Endophyten inokuliert wurden, zeigten einen stark unterschiedliche C/N Gehalt, die in direkter Verbindung mit der Besiedelung der Endophyten steht. Weitere Gene der Nitratassimilation in Paenibacillus sp. P22 wurden gefunden wie z.B. die große Subeinheit der Nitrat Reduktase [NAD(P)H] [EC:1.7.1.4]. Darüber hinaus wurden Gene entdeckt, die dem Auxin-Stoffwechsel angehören, z.B die Tryptophansynthase beta Kette [EC 4.2.1.20]. Daraus lässt sich schließen, dass die Pappel-Endophyten spezifische Wachstumsförderung auch durch die Sekretion von Phytohormonen durch das Bakterium gesteuert werden kann. Interessanterweise wurde in einer Gaschromatographie-massenspektrometrischen Metabolitanalyse des Paenibacillus sp. P22 Isolats auch Auxin detektiert.
Die Pappel-Endophyten-spezifische Wachstumsförderung wurde auch in der Stecklingsvermehrung von verschiedenen schnell-wachsenden Pappelkultivaren untersucht. Im Glashaus kultivierte Stecklinge, welche durch unterschiedlichste Methoden mit Paenibacillus sp. P22 inokuliert wurden, zeigten verschiedene Ergebnisse. Die Inokulierung mit Paenibacillus sp. P22 an bereits bewurzelten Holzstecklingen zeigte in frühen Stadien ein signifikant erhöhtes Wurzelwachstum aber kein signifikant erhöhtes Stecklingswachstum. Dieser Effekt setzte erst in einer späteren Phase nach 70 Tagen Wachstum ein, bei der inokulierte Pappelstecklinge eine signifikant höhere Biomasse bzw. Längenwachstum im Vergleich zu nicht inokulierten Pappelstecklingen aufwiesen. Diese Ergebnisse sind von großer Bedeutung für die Anwendung der Pappel als Energiepflanze in Kurzumtriebkultivierungen, die von diesem schnellen Wachstum abhängig sind.
In einer weiteren Studie wurde der Einfluss der Polyploidie auf das Proteom von Pappelhybriden untersucht. Die Resultate zeigten signifikante Unterschiede, sowohl zwischen jungen und alten Blättern, als auch zwischen den einzelnen Ploidiegraden der Pappelhybride.