You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1310821
Title (deu)
Der Raum in der italienischen Kriminalliteratur
Orte und Nicht-Orte in der Grazia-Negro-Serie von Carlo Lucarelli
Author
Anna Dorothee Fischer
Advisor
Johanna Borek
Assessor
Johanna Borek
Abstract (deu)
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Analyse der Darstellung und der Funktionen von Orten und Räumen in der italienischen Kriminalliteratur. Als Corpus wurden die drei Romane Lupo mannaro, Almost Blue und Un giorno dopo l’altro von Carlo Lucarelli gewählt. Die Kriminalliteratur bedingt schon durch das Genre einige interessante Aspekte bei der Darstellung von Räumen. Die Umsetzung bei Lucarelli ist besonders innovativ und vielschichtig. Ausgangspunkt für die Untersuchung ist die Annahme, dass Räume im erzählten Text nicht nur ornamentalen Charakter haben, sondern auch große Relevanz für die Figuren und den Handlungsverlauf hat. Zu Beginn werden die für diese Arbeit relevanten Theorien zur Funktion und Dar-stellung von Räumen untersucht. Berücksichtigt werden dabei unterschiedliche As¬pekte. Die Betrachtung des interdisziplinären Phänomens spatial turn ist dabei ebenso von Bedeutung wie die Ergebnisse des Narratologen Gerhard Hoffmann zu den Funk¬tionen von Räumen oder das Konzept der Nicht-Orte des Anthropologen Marc Augé. Der Analyseteil wird nach den unterschiedlichen Erzählperspektiven gegliedert, die sich in allen drei Romanen finden lassen. Dabei wird jeweils ein Kapitel den Ermittlern, den Helfern und den Tätern und abschließend der Stadt Bologna gewidmet. Die Analyse zeigt, dass die Ermittler durch die räumlichen Begebenheiten gegenüber den Tätern in benachteiligter Situation sind. Die Täter können entweder zufällig aus den räumlichen Charakteristiken Nutzen ziehen, wie der Iguana in Almost Blue, oder sie spielen bewusst und taktisch mit den Gegebenheiten ihrer Umgebung, wie Velasco in Lupo mannaro oder Vittorio in Un giorno dopo l’altro, um den Fängen der Ermittler zu entkommen. Lucarelli setzt zur Darstellung der Räume häufig filmische Techniken ein. Einen besonders innovativen Ansatz der Raumbeschreibung findet man im Diskurs der Helferfigur Simone in Almost Blue, der durch seine Blindheit seine Umgebung anders wahrnimmt und darstellt, als es bei den anderen Figuren der Fall ist. Durch die Helfer-figuren thematisiert Lucarelli außerdem abstrakte Räume wie den Cyberspace und das imaginäre Bologna Simones. Die Täterfiguren ermöglichen den Einsatz von unterschiedlichen Topoi, besonders interessant sind hier die Nicht-Orte, die zu den bevorzugten Aufenthaltsorten für Vittorio in Un giorno dopo l’altro werden. Die Darstellung der Stadt Bologna bei Lucarelli ist vielschichtig. Die beliebte ruhige Touristenstadt wird in seiner Beschreibung zu einer unberechenbaren, unbegreifbaren und zwiespältigen Metropole, die die Machenschaften der Täter begünstigt.
Keywords (eng)
crime fictionCarlo Lucarellispace
Keywords (deu)
KriminalliteraturCarlo LucarelliRaum
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1310821
rdau:P60550 (deu)
129 S.
Number of pages
130
Members (1)
Title (deu)
Der Raum in der italienischen Kriminalliteratur
Orte und Nicht-Orte in der Grazia-Negro-Serie von Carlo Lucarelli
Author
Anna Dorothee Fischer
Abstract (deu)
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Analyse der Darstellung und der Funktionen von Orten und Räumen in der italienischen Kriminalliteratur. Als Corpus wurden die drei Romane Lupo mannaro, Almost Blue und Un giorno dopo l’altro von Carlo Lucarelli gewählt. Die Kriminalliteratur bedingt schon durch das Genre einige interessante Aspekte bei der Darstellung von Räumen. Die Umsetzung bei Lucarelli ist besonders innovativ und vielschichtig. Ausgangspunkt für die Untersuchung ist die Annahme, dass Räume im erzählten Text nicht nur ornamentalen Charakter haben, sondern auch große Relevanz für die Figuren und den Handlungsverlauf hat. Zu Beginn werden die für diese Arbeit relevanten Theorien zur Funktion und Dar-stellung von Räumen untersucht. Berücksichtigt werden dabei unterschiedliche As¬pekte. Die Betrachtung des interdisziplinären Phänomens spatial turn ist dabei ebenso von Bedeutung wie die Ergebnisse des Narratologen Gerhard Hoffmann zu den Funk¬tionen von Räumen oder das Konzept der Nicht-Orte des Anthropologen Marc Augé. Der Analyseteil wird nach den unterschiedlichen Erzählperspektiven gegliedert, die sich in allen drei Romanen finden lassen. Dabei wird jeweils ein Kapitel den Ermittlern, den Helfern und den Tätern und abschließend der Stadt Bologna gewidmet. Die Analyse zeigt, dass die Ermittler durch die räumlichen Begebenheiten gegenüber den Tätern in benachteiligter Situation sind. Die Täter können entweder zufällig aus den räumlichen Charakteristiken Nutzen ziehen, wie der Iguana in Almost Blue, oder sie spielen bewusst und taktisch mit den Gegebenheiten ihrer Umgebung, wie Velasco in Lupo mannaro oder Vittorio in Un giorno dopo l’altro, um den Fängen der Ermittler zu entkommen. Lucarelli setzt zur Darstellung der Räume häufig filmische Techniken ein. Einen besonders innovativen Ansatz der Raumbeschreibung findet man im Diskurs der Helferfigur Simone in Almost Blue, der durch seine Blindheit seine Umgebung anders wahrnimmt und darstellt, als es bei den anderen Figuren der Fall ist. Durch die Helfer-figuren thematisiert Lucarelli außerdem abstrakte Räume wie den Cyberspace und das imaginäre Bologna Simones. Die Täterfiguren ermöglichen den Einsatz von unterschiedlichen Topoi, besonders interessant sind hier die Nicht-Orte, die zu den bevorzugten Aufenthaltsorten für Vittorio in Un giorno dopo l’altro werden. Die Darstellung der Stadt Bologna bei Lucarelli ist vielschichtig. Die beliebte ruhige Touristenstadt wird in seiner Beschreibung zu einer unberechenbaren, unbegreifbaren und zwiespältigen Metropole, die die Machenschaften der Täter begünstigt.
Keywords (eng)
crime fictionCarlo Lucarellispace
Keywords (deu)
KriminalliteraturCarlo LucarelliRaum
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1310822
Number of pages
130