Abstract (deu)
Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt einerseits auf der kognitiven Poetik und andererseits auf der kognitiven Übersetzungswissenschaft. Beide stehen in enger Verbindung mit kognitiver Linguistik und kognitiver Psychologie, die wiederum Teil der interdisziplinären Kognitionswissenschaften sind. Wie diese versucht der Autor aufzuzeigen, in welcher Beziehung Geist, Gehirn und Verhalten stehen. Demnach wird in der Arbeit zunächst untersucht, wie neuronale Prozesse und Repräsentationen des menschlichen Geistes zusammenhängen und worin ihre neurologischen Grundlagen bestehen.
Gegenstand der Untersuchungen sind jedoch nicht nur kognitive Fähigkeiten wie Denken, Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Lernen und Sprache, sondern auch Fragen betreffend Emotion, Empathie und Kreativität. Einige dieser Themenbereiche werden auch aus evolutionsbiologischer Sicht betrachtet, indem beispielsweise auf die Gründe für das stetige Anwachsen unseres Gehirnvolumens eingegangen wird.
Im Zuge der Beschäftigung mit Kognitiver Poetik stehen Betrachtungen über neue Ansätze betreffend die theoretische Erfassung und das Verständnis von literarischem Lesen – von dem ein neurokognitives Modell unter Einbeziehung affektiver und ästhetischer Prozesse vorgestellt wird – im Vordergrund. Das Thema Kreativität wird nicht nur unter dem Gesichtspunkt ihrer Bedeutung für das Kreative Schreiben, sondern auch dahingehend untersucht, was wir durch die literarische Kreativität über Prozesse, die im Gehirn ablaufen, und die damit verbundenen emotionalen Auswirkungen erfahren können.
Auch in der kognitiven Übersetzungswissenschaft, mit der sich der Autor im zweiten Teil der Arbeit beschäftigt, ist Kreativität von großer Bedeutung, vor allem wenn es um den Übersetzer von literarischen Texten geht. Wie sich die Sicht auf den Übersetzer verändert wird anhand von vier unterschiedlichen Modellen gezeigt, die zur Darstellung von kognitiven Prozessen verwendet werden: Behaviorismus, Symbolmanipulation, Konnektionismus und Situationseingebettete Kognition.