Abstract (deu)
Grüne Werbung, die als Greenwashing zu identifizieren ist, setzt in der Regel auf irreführende Reize, um die Konsumenten über die ökologischen Auswirkungen des beworbenen Produktes in die Irre zu führen. Der Einfluss dieser Werbeform auf die Einstellungen der Rezipienten wurde bisher nur unzureichend untersucht. Neben irreführenden Reizen galt es aufgrund der Vergleichbarkeit auch glaubwürdige Elemente auf ihre Wirksamkeit zu testen. Auf Basis des Glaubwürdigkeits- und des Irreführungsindexes von Schmidt und Donsbach wurden die grünen Werbeanzeigen manipuliert und im Rahmen einer experimentellen Onlinestudie getestet. Zudem wurde das grüne Involvement der Rezipienten berücksichtigt, welches sich aus dem Umweltbewusstsein, der Einstellung zu grünen Produkten und dem grünen Kaufverhalten zusammensetzt. Es zeigt sich, dass glaubwürdiger grüner Werbung mehr vertraut wird als ihrem irreführenden Gegenpart. Trotz eines geringeren Vertrauens sind keine Unterschiede zwischen irreführenden Greenwashing-Anzeigen und glaubwürdiger grüner Werbung in Bezug auf die Bewertung der Anzeige, die Produktbewertung und die Kaufintention feststellbar. Personen mit einem geringen grünen Involvement lassen sich dabei stärker durch die Werbeanzeigen beeinflussen. Bei hoch involvierten Konsumenten zeigt sich hingegen weder ein Einfluss bei der glaubwürdigen, noch bei der irreführenden grünen Werbung. Personen mit einer positiven Einstellung zu grünen Produkten
hatten nach der Rezeption von Greenwashing-Anzeigen allerdings eine geringere Kaufintention im Vergleich zur Rezeption von glaubwürdigen Anzeigen. Zudem konnte ein allgemeiner negativer Einfluss des Greenwashing auf den Werbeskeptizismus der Rezipienten ermittelt werden.