Abstract (deu)
Film und Gesellschaft stehen in einem wechselseitigen Verhältnis zueinander. Wie soziale Beziehungen auf der Leinwand dargestellt werden, kann nicht losgelöst von gesellschaftlichen Begebenheiten betrachtet werden. Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Darstellung von Freundschaft zwischen erwachsenen Frauen in den Filmen der österreichischen Regisseurin Barbara Albert. Ausgehend von den Überlegungen unterschiedlicher TheoretikerInnen der verschiedensten Disziplinen wird in dieser Diplomarbeit in einem ersten Schritt dargestellt, dass der Freundschaftsbegriff bereits seit der Antike in unterschiedlichen Disziplinen viel diskutiert wird. Außerdem ist er als wichtiges natur-, sozial- und geisteswissenschaftliches Konzept zu betrachten ist. Frauen wurde lange Zeit die Fähigkeit zur freundschaftlichen Beziehung abgesprochen. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wird der Frauenfreundschaft im wissenschaftlichen Diskurs ein besonderer Stellenwert eingeräumt und mit dem Vorurteil, Frauen seien zur Freundschaft nicht fähig, gebrochen. Die Diskussion von Freundschaftsbeziehungen zwischen Frauen bildet daher einen theoretischen Schwerpunkt dieser Diplomarbeit. Wie Frauenfreundschaft filmästhetisch konstruiert wird und welche Merkmale hierbei ausschlaggebend sind, wird am Beispiel der FilmeSonnenflecken, Nordrand und Fallen dargestellt. In ihren Filmen präsentiert Barbara Albert unterschiedliche Frauen aus verschiedenen sozialen Milieus, die gescheiterte und komplexe Beziehungen mithilfe ihrer Freundinnen aufarbeiten bzw. überwinden und die durch ihre Freundschaften zueinander Mut schöpfen, ein neues Leben zu beginnen. Beziehungen zu Männern werden von Albert in Sonnenflecken, Nordrand und Fallen nur eine marginale Rolle zugesprochen. Die Protagonistinnen dieser Filme schaffen es (letztlich), unabhängig von Männern neue Lebensabschnitte zu beschreiten. Hierin liegt der emanzipatorische Charakter von Alberts Arbeiten. Diese Diplomarbeit belegt somit, dass Frauenfreundschaft in den ausgewählten Filmbeispielen von Barbara Albert als zentrales Handlungselement gewertet werden kann.