Abstract (deu)
Für einen Großteil der Betriebe ist die Informationstechnologie ein unerlässlicher Faktor, welcher den wirtschaftlichen Fortbestand des Unternehmens sichert. Wichtige Geschäftsprozesse in der Planung, Durchführung und Verwaltung der Betriebe sind von funktionierenden IT- und Telekommunikationssystemen abhängig. Die Sicherung von wichtigen Unternehmensdaten vor Verlust oder unerlaubter Verwendung ist ebenso ein erheblicher Bestandteil des IT-Sicherheitsmanagements. Ein teilweiser oder völliger Ausfall der IT-Infrastruktur kann zu wesentlichen wirtschaftlichen Einbußen führen, dem Image der Firma nachhaltig schaden und letztendlich sogar zur Schließung des Betriebes beitragen. Damit derartige negative Szenarien nicht eintreten, ist es die Aufgabe der IT-Abteilung, in Zusammenarbeit mit allen Abteilungen des Betriebes Risiken bereits im Vorfeld zu erkennen und Pläne zu erstellen, in denen festgelegt wird, welche Aktionen gestartet werden müssen, um den Fortgang der Geschäftstätigkeit bei Eintreten eines Störfalls zu sichern. Unter dem Begriff „Planning for Contingencies“ (CP), werden alle Überlegungen, Vorkehrungen und Durchführungspläne verstanden, die beim unerwarteten Eintreten von Störungen die Rückkehr zur normalen Geschäftstätigkeit ermöglichen. Dies sollte im Idealfall in kürzester Zeit und zu den geringstmöglichen Kosten geschehen. Contingency Planning (Notfallplanung) gliedert sich in drei Hauptbereiche: Incident Response Planning (IRP), Business Continuity Planning (BCP) und Disaster Recovery Planning (DRP). IRP beschäftigt sich mit der Erkennung von Störfällen und legt Vorgehensweisen fest, die beim Eintreten der Störung zu befolgen sind. BCP sichert den Fortgang der geschäftlichen Tätigkeiten während einer Störung, und DRP legt unter anderem fest, welche Schritte notwendig sind, um in der gewohnten Umgebung die Geschäftsprozesse nach einer Krise wieder aufnehmen zu können. Die notwendigen Abläufe der einzelnen Pläne überschneiden sich teilweise in ihrer zeitlichen Abfolge.
Der personelle Aufwand und die Kosten für ein Notfallmanagement sind nicht unerheblich. Die Kosten sind unter anderem auch ein Grund dafür, dass CP bei kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) nur in einem sehr überschaubaren Rahmen bzw. gar nicht verwirklicht wird. Die Abhängigkeit der KMU von deren IT-Systemen ist jedoch zumindest ebenso groß wie in Großbetrieben.
Ein Ziel dieser Diplomarbeit ist es, ein Framework für das Notfallmanagement speziell für kleine und mittlere Unternehmen bereitzustellen, das kostengünstig und einfach umsetzbar, aber dennoch effektiv ist.
Meine über 20-jährige Berufserfahrung in der EDV-Branche als Berater für IT-Systeme
für KMU hat mir einen detaillierten Einblick in das IT-Risikomanagement von über
200 Betrieben gegeben.
Eine Notfallplanung, wie sie in großen Unternehmen betrieben wird, ist aus finanziellen Gründen in KMU meist nicht möglich. Das Bewusstsein über die Notwendigkeit von Business-Notfallplänen ist bei über 95 Prozent der Betriebe vorhanden, doch fehlen in den meisten Fällen das Budget und die personellen Ressourcen für die Umsetzung.
Diese Arbeit beschreibt bestehende Best-Practice-Umsetzungen für Contingency Planning aus IT Infrastructure Library (ITIL), dem deutschen Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI-1004), ISO 2700x auf der Basis des IT-Grundschutzes und Control Objectives for Information and Related Technology (COBIT). In dieser Diplomarbeit werden die wesentlichen Punkte aus den verschiedenen beschriebenen Normen bezüglich des Notfallmanagements ausgearbeitet, die speziell für KMU einfach umsetzbar sind. Ein weiterer Bestandteil dieser Arbeit ist die Erstellung eines Rahmenwerkes, welche die Unternehmen in der IT-Beratungsbranche für die Erfassung der relevanten Daten verwenden sollen, um Contingency Planning im Betrieb umsetzen zu können. Für die Untersuchung der Anwendbarkeit des Rahmenwerks wird das Unternehmen EMIG Datenverarbeitung GmbH mit fünf Mitarbeitern exemplarisch dienen.