Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den sprachlichen Erfahrungen, die in
Österreich lebende MigrantInnen in Bezug auf das Deutsche in Österreich gemacht
haben. Da in vielen Gegenden Österreichs Dialekte vorzufinden sind, ist anzunehmen,
dass MigrantInnen neben der österreichischen Standardsprache häufig mit diesen
konfrontiert sind. Wie das sprachliche Spektrum wahrgenommen wird und welche
Erfahrungen MigrantInnen diesbezüglich gemacht haben, steht demnach im Zentrum
dieser Arbeit. Diesbezüglich ließen sich mittels qualitativer Befragung drei idente
Erfahrungen ausmachen (1. In Österreich sind sowohl Dialekte als auch
Standarddeutsch zu hören. 2. Dialekte werden tendenziell eher von älteren Menschen
gesprochen. 3. Standarddeutsche Formen sind in Großstädten anzutreffen, während
Dialekte in ländlichen Gegenden vorherrschen). In weiterer Folge wurden die Befragten
in drei Typen unterteilt (Typ 1: erhebliche Schwierigkeiten in Bez. auf Dialekte; Typ 2:
Germanistikstudentinnen mit hohem Grad an Hintergrundwissen zur deutschen
Sprache; Typ 3: kaum Schwierigkeiten und hohe Sympathie zur deutschen Sprache).
Neben den geschilderten Erfahrungen wurde weiters der Frage nachgegangen, welche
Faktoren sich im Umgang mit den Varietäten des Deutschen als hilfreich erweisen.
Dabei konnten beispielsweise die Faktoren Fremdsprachenkenntnisse, Interesse an der
Sprache, Wissen über die Kultur Österreichs und Deutschkenntnisse vor der
Einwanderung nach Österreich herausgefunden werden. Einen zentralen Aspekt der
Arbeit stellen weiters aktuelle Forderungen dar, bei denen die Rede davon ist, Deutsch
als Zweitsprache so zu unterrichten, wie es von ÖsterreicherInnen tatsächlich
gesprochen wird, was mitunter die Umgangssprache und Dialekte miteinschließen
würde. Dazu werden Unterrichtskonzepte der Schweiz präsentiert, wo das Unterrichten
von Dialekten bereits seit Längerem diskutiert und in bestimmten Gegenden auch
durchgeführt wird. Aufgrund der geschilderten Erfahrungen konnte festgestellt werden,
dass Dialektkurse – anders als in der Schweiz – im Osten Österreichs wenig sinnvoll
sind. Da herausgefunden werden konnte, dass insbesondere Deutschlernende mit
einem niedrigen Sprachniveau sowohl bei der Unterscheidung zwischen dem Dialekt
und der Standardsprache als auch beim Verstehen von Dialekten erhebliche
Schwierigkeiten haben, erscheint es dennoch als angemessen, unterschiedliche
Varietäten bereits von Anfang an rezeptiv zu vermitteln.