Abstract (deu)
Die vorliegende Forschungsarbeit widmet sich der Thematik der Häftlingsbordelle in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern. Es handelt sich hierbei um ein relativ junges Forschungsgebiet, weswegen eine vertiefende wissenschaftliche Bearbeitung unerlässlich erscheint. Diesbezügliche, einschlägige Forschung ist noch weitestgehend um eine Gesamtdarstellung der KZ-Bordelle bemüht. In diesem Sinne kommt ebenfalls eine theoretische Sichtweise oftmals zu kurz, weswegen dem theoretischen Rahmen besonders Beachtung geschenkt werden soll. Das Erkenntnisinteresse gründet in der Analyse von dahinterstehenden Funktionen und der diesbezüglichen nationalsozialistischen Rechtslage.
Mit Hilfe der Methode der Literaturarbeit, beziehungsweise der qualitativen Inhaltsanalyse nach Meuser, soll das Untersuchungsmaterial, im Sinne der Beantwortung der zugrundeliegenden Fragestellungen, beantwortet werden. Das Untersuchungsmaterial setzt sich zum einen aus der nationalsozialistischen Rechtsordnung und zum anderen aus einschlägiger Literatur zusammen.
Herausgefunden werden soll, welche (biopolitischen) Bedeutungen und Funktionen hinter der Einrichtung der sogenannten Sonderbauten steckten, und auch, ob jene KZ-Bordelle Eingang in die Rechtsordnung fanden, oder aber ob diese Sexzwangsarbeiterinnen in einen status-rechtlichen Untergrund gedrängt wurden.
Insgesamt zwei Konzepte werden den theoretischen Rahmen dieser vorliegenden Masterarbeit bilden. Zum einen ist es das Konzept des homo sacer, von Giorgio Agamben und zum anderen das Konzept der hegemonialen Männlichkeit, von R.W. Connell, welche hier zu interpretativen Zwecken herangezogen werden sollen. Das Konzept der hegemonialen Männlichkeit wird insbesondere in Bezug auf die Forschungsfrage nach den (biopolitischen) Funktionen herangezogen, während das Konzept des homo sacer die Frage nach dem rechtlichen Status der Sexzwangsarbeiterinnen theoretisch begleiten soll.