Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit möchte einen Beitrag dazu leisten Objektive Persönlichkeitstests (experimental- psychologische Verhaltensbeobachtungen) moderner und realitätsnäher (und dadurch vielleicht für die Testperson motivierender) zu gestalten, indem mit dreidimensionalen virtuellen Umgebungen gearbeitet wird, was heutzutage technisch leichter möglich ist. Dies bietet mehr Möglichkeiten, aber auch neue Schwierigkeiten, vor allem für Testpersonen die vielleicht weniger geübt im Umgang mit dem Computer sind. Die vorliegende Arbeit ist daher als eine Machbarkeitsstudie zu verstehen, die testen und evaluieren möchte, inwiefern neueste Technik für den Einsatz experimental- psychologischer Verhaltensbeobachtung genutzt werden kann. Im Fokus liegt dabei das Konstrukt Gewissenhaftigkeit. Es wurde eigens ein Instrument (VICI) für die vorliegende Studie entwickelt und an insgesamt 85 Personen erprobt, die großteils Studierende der Psychologie waren und über die Testerfahrung der Fakultät für Psychologie an der Uni Wien und im privaten Umfeld des Autors rekrutiert wurden. Mittels t-Tests wurde geprüft, ob das Geschlecht, räumliche Orientierungsfähigkeit, Augen-Hand Koordination oder 3D-Computerspiel-Erfahrung die Ergebnisse des Tests VICI beeinflussen. Zur Überprüfung der Dimensionalität wurde eine Hauptkomponentenanalyse mit schiefwinkliger Oblimin Rotation mit Kaiser-Normalisierung unter Verwendung von 16 Variablen des Test VICI durchgeführt. Die Konstruktvalidierung erfolgte anhand ausgewählter Untertests des objektiven Persönlichkeitsverfahrens Arbeitshaltungen (AHA) und des Persönlichkeitsfragebogens NEO PI-R. Die Ergebnisse zeigen, dass weder Geschlecht, räumliche Orientierungsfähigkeit, Augen-Hand Koordination oder 3D-Computerspiel-Erfahrung einen signifikanten Einfluss auf die Ergebnisse des Tests VICI haben. Die Hauptkomponentenanalyse identifizierte fünf Faktoren, die jeweils einer der Aufgaben des Test VICI zugeordnet werden konnten. Die korrelative Überprüfung im Rahmen der Konstruktvalidierung ergab, dass es keine signifikanten Zusammenhänge mit NEO PI-R und dem AHA gibt. Diese erste Machbarkeitsstudien zeigt vielversprechende Ergebnisse für den Einsatz virtueller Umgebungen für experimentalpsychologische Verhaltensbeobachtung, wobei zukünftige Studien die Konstruktvalidierung weiter untersuchen sollten.