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Title (deu)
Wer ist hier ein Terrorist?
politische Strategien und die Rolle der Medien bei der Benennung von "Terroristen" am Fallbeispiel Syrien
Author
Yilmaz Gülüm
Advisor
Otmar Höll
Assessor
Otmar Höll
Abstract (deu)
Die Arbeit versteht Terror nicht als objektiver Tatbestand, sondern als Konstrukt. ,TerroristInnen‘ sind immer die jeweiligen Feinde, deren Taten als nicht legitim erachtet wird. Das Terror-Konstrukt hat weitreichende Folgen. Drei kann man grob unterscheiden: 1) Umstrittenen Maßnahmen und politischen Ambitionen können dadurch legitimiert werden (Stichwort Securitization); 2) Fundamentale Rechte von Betroffenen können so beschnitten werden (z.B. Guantanamo); 3) Weitreichende Anti-Terror-Maßnahmen für die Gesellschaft können umgesetzt werden – mit der Gefahr, dass die Maßnahmen nichts mit Terror zu tun haben und Terror nur als Vorwand dient, um sie zu legitimieren. Terror ist ein Begriff, mit dem die herrschenden Machtverhältnisse gerechtfertigt werden. Das Wort zu verwenden, ist daher niemals neutral, sondern bringt den jeweiligen Standpunkt zum Ausdruck. Die Arbeit untersucht 455 APA-Artikel in den ersten drei Jahren des syrischen Bürgerkrieges, in denen von ,Terror‘ die Rede war. Die Untersuchung zeigt: Das Assad-Regime verwendet den Begriff, um die Rebellen zu diskreditieren und ihnen ihre Legitimation abzusprechen. Die APA reflektiert diese Interessen großteils, lässt dieselbe kritische Distanz bei Gruppen wie Al-Kaida oder IS aber vermissen. Die qualitativen Ergebnisse lassen sich mit vier Sätzen grob zusammenfassen: 1) ,TerroristInnen‘ sind abstrakte Wesen – wir sehen fast nie die Menschen hinter den ,TerroristInnen‘. 2) ,Terror‘ kann alles Mögliche sein. 3) ,TerroristInnen‘ sind immer die anderen und immer die Bösen. 4) Wer ,Terror‘ bekämpft, darf alles. Die Ergebnisse legen die Vermutung nahe, dass verschiedene politische MachthaberInnen das Wort ,Terror‘ auf eine ähnliche Art und Weise verwenden – um ihre Feinde zu diskreditieren, sich selbst als ,die Guten‘ zu inszenieren und um umstrittene Maßnahmen zu rechtfertigen.
Keywords (deu)
TerrorismusTerrorTerroristenSyrienKonstruktivismusMedienAPAPolitische Strategien
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1318929
rdau:P60550 (deu)
126 Seiten : llustrationen, Diagramme
Number of pages
126
Members (1)
Title (deu)
Wer ist hier ein Terrorist?
politische Strategien und die Rolle der Medien bei der Benennung von "Terroristen" am Fallbeispiel Syrien
Author
Yilmaz Gülüm
Abstract (deu)
Die Arbeit versteht Terror nicht als objektiver Tatbestand, sondern als Konstrukt. ,TerroristInnen‘ sind immer die jeweiligen Feinde, deren Taten als nicht legitim erachtet wird. Das Terror-Konstrukt hat weitreichende Folgen. Drei kann man grob unterscheiden: 1) Umstrittenen Maßnahmen und politischen Ambitionen können dadurch legitimiert werden (Stichwort Securitization); 2) Fundamentale Rechte von Betroffenen können so beschnitten werden (z.B. Guantanamo); 3) Weitreichende Anti-Terror-Maßnahmen für die Gesellschaft können umgesetzt werden – mit der Gefahr, dass die Maßnahmen nichts mit Terror zu tun haben und Terror nur als Vorwand dient, um sie zu legitimieren. Terror ist ein Begriff, mit dem die herrschenden Machtverhältnisse gerechtfertigt werden. Das Wort zu verwenden, ist daher niemals neutral, sondern bringt den jeweiligen Standpunkt zum Ausdruck. Die Arbeit untersucht 455 APA-Artikel in den ersten drei Jahren des syrischen Bürgerkrieges, in denen von ,Terror‘ die Rede war. Die Untersuchung zeigt: Das Assad-Regime verwendet den Begriff, um die Rebellen zu diskreditieren und ihnen ihre Legitimation abzusprechen. Die APA reflektiert diese Interessen großteils, lässt dieselbe kritische Distanz bei Gruppen wie Al-Kaida oder IS aber vermissen. Die qualitativen Ergebnisse lassen sich mit vier Sätzen grob zusammenfassen: 1) ,TerroristInnen‘ sind abstrakte Wesen – wir sehen fast nie die Menschen hinter den ,TerroristInnen‘. 2) ,Terror‘ kann alles Mögliche sein. 3) ,TerroristInnen‘ sind immer die anderen und immer die Bösen. 4) Wer ,Terror‘ bekämpft, darf alles. Die Ergebnisse legen die Vermutung nahe, dass verschiedene politische MachthaberInnen das Wort ,Terror‘ auf eine ähnliche Art und Weise verwenden – um ihre Feinde zu diskreditieren, sich selbst als ,die Guten‘ zu inszenieren und um umstrittene Maßnahmen zu rechtfertigen.
Keywords (deu)
TerrorismusTerrorTerroristenSyrienKonstruktivismusMedienAPAPolitische Strategien
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1318930
Number of pages
126