Abstract (deu)
Die Handschrift aus der Französischen Nationalbibliothek mit der Kennzahl 2034 hat unter anderem eine Version der Cura Sanitatis Tiberii zum Inhalt und stammt vermutlich aus dem achten oder neunten Jahrhundert. Die frühesten schriftlichen Belege dieser Apokryphe reichen bis in das vierte Jahrhundert zurück. Den Schwerpunkt stellt die Heilung Kaiser Tiberius‘ durch ein Bildnis Christi dar, welches die Frau Veronika gemalt hatte, sowie die Schuldfrage von Pontius Pilatus am Tod Jesu. Die Erforschung dieser Wunderbilder, auch Acheiropoieta genannt, was so viel bedeutet wie „nicht von Menschenhand gemacht“, gestaltet sich sehr schwierig, da sich die Quellenlage hierzu als kompliziert erweist. Ein großes Problem stellen beispielsweise die synonym verwendeten Begriffe in den mittelalterlichen Dokumenten dar. Zudem zeigt sich, dass etwa bei diversen Kontroversen wie dem Byzantinischen Bilderstreit im achten und neunten, oder dem Vierten Kreuzzug im dreizehnten Jahrhundert, bei denen viele Reliquien verschwunden oder geraubt worden sind, die Nachverfolgung dieser Objekte sich sehr schwierig gestaltet. So wird in der Forschung vermutet, dass der Schleier von Kamuliana, der vielleicht als das erste Wunderbild gelten kann, ident ist mit dem Bildnis aus der Abgar-Legende von Edessa und dieses wiederum mit der Veronica im Vatikan gleichzusetzen ist. Es dürfte sich hierbei um ein- und dieselbe Legendentradition handeln, die immer wieder neu adaptiert wurde. Die Quellen beschreiben nämlich jeweils auch ein ähnliches Aussehen des Antlitzes. Des Weiteren stellen diverse Kopien ein Problem dar, sowie mysteriöse Objekte wie das Turiner Grabtuch oder der Schleier von Manoppello.