Die Verwendung der Muttersprache im Fremdsprachenunterricht ist ein viel diskutiertes Thema in der Sprachdidaktik. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde die Rolle der Muttersprache größtenteils ignoriert, was implizierte, dass die exklusive Verwendung der Zielsprache die beste Methode ist, um Fremdsprachen zu unterrichten. Allerdings wird dieses Prinzip von Einsprachigkeit zunehmend kritisiert und immer mehr ForscherInnen betonen, dass die Muttersprache ein wertvolles Werkzeug für das Lehren und Lernen von Fremdsprachen sein kann. Diese Fallstudie erforscht Englisch- und Französisch-Anfängerunterricht in Österreich und untersucht die Verwendung der Muttersprache im Unterricht und die Ansichten gegenüber dieser bei FremdsprachenlehrerInnen. Daten wurden in LehrerInneninterviews und Unterrichtshospitationen gesammelt und mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Die Resultate zeigen, dass die FremdsprachenlehrerInnen in dieser Studie an die Notwendigkeit einer größtmöglichen Verwendung der Zielsprache glauben, damit Spracherwerb stattfinden kann. LehrerInnen verwenden die Muttersprache vor allem, um Grammatik zu unterrichten, um eine persönliche Beziehung zu den SchülerInnen aufzubauen, um SchülerInnen zu disziplinieren und um über Themen zu sprechen, die nicht direkt den Fremdsprachenunterricht betreffen. Das Ziel, welches LehrerInnen mit ihrer Sprachwahl verfolgen, ist zuallererst das Verständnis bei den SchülerInnen zu sichern. Weitere Gründe für die Verwendung der Muttersprache sind Zeitersparnis und die Schaffung einer guten Lernumgebung. Zusätzlich werden in dieser Arbeit interne und externe Faktoren aufgezeigt, die die LehrerInnen in ihren Entscheidungen beeinflussen. Die Natur der Zielsprache kann als Einflussfaktor für den Sprachgebrauch bei LehrerInnen ausgeschlossen werden. Das Können der SchülerInnen und Ansichten gegenüber erfolgreichem Spracherwerb haben einen deutlichen größeren Einfluss auf die Verwendung der Muttersprache bei LehrerInnen.
The use of the first language in the foreign language classroom is a controversial issue in language teaching methodology. Throughout the 20th century, the role of the mother tongue was largely ignored, suggesting that target language exclusivity is the preferable way of teaching a foreign language. This monolingual principle is increasingly challenged, and it is suggested that the first language is a valuable resource beneficial for foreign language teaching and learning. This case study explores beginners’ English and French language classrooms and investigates Austrian teachers’ beliefs and practices of first language use. The analysis of teacher interviews and classroom observations shows that the first language serves pedagogical and communicative functions. The results demonstrate that language teachers of this study believe in the need for maximal use of the target language to allow for successful language acquisition. The first language is predominantly used by teachers for teaching grammar, establishing a personal relationship, disciplining students, and discussing non-school related issues. The goal teachers pursue with their language choice is primarily to ensure comprehension, in addition to saving time, and creating a supportive learning environment. Various internal and external factors have been identified to influence teachers. The nature of the target language can be eliminated as a variable. Students’ proficiency and teachers’ beliefs about second language acquisition have a much greater impact on teachers’ use of the first language.
Die Verwendung der Muttersprache im Fremdsprachenunterricht ist ein viel diskutiertes Thema in der Sprachdidaktik. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde die Rolle der Muttersprache größtenteils ignoriert, was implizierte, dass die exklusive Verwendung der Zielsprache die beste Methode ist, um Fremdsprachen zu unterrichten. Allerdings wird dieses Prinzip von Einsprachigkeit zunehmend kritisiert und immer mehr ForscherInnen betonen, dass die Muttersprache ein wertvolles Werkzeug für das Lehren und Lernen von Fremdsprachen sein kann. Diese Fallstudie erforscht Englisch- und Französisch-Anfängerunterricht in Österreich und untersucht die Verwendung der Muttersprache im Unterricht und die Ansichten gegenüber dieser bei FremdsprachenlehrerInnen. Daten wurden in LehrerInneninterviews und Unterrichtshospitationen gesammelt und mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Die Resultate zeigen, dass die FremdsprachenlehrerInnen in dieser Studie an die Notwendigkeit einer größtmöglichen Verwendung der Zielsprache glauben, damit Spracherwerb stattfinden kann. LehrerInnen verwenden die Muttersprache vor allem, um Grammatik zu unterrichten, um eine persönliche Beziehung zu den SchülerInnen aufzubauen, um SchülerInnen zu disziplinieren und um über Themen zu sprechen, die nicht direkt den Fremdsprachenunterricht betreffen. Das Ziel, welches LehrerInnen mit ihrer Sprachwahl verfolgen, ist zuallererst das Verständnis bei den SchülerInnen zu sichern. Weitere Gründe für die Verwendung der Muttersprache sind Zeitersparnis und die Schaffung einer guten Lernumgebung. Zusätzlich werden in dieser Arbeit interne und externe Faktoren aufgezeigt, die die LehrerInnen in ihren Entscheidungen beeinflussen. Die Natur der Zielsprache kann als Einflussfaktor für den Sprachgebrauch bei LehrerInnen ausgeschlossen werden. Das Können der SchülerInnen und Ansichten gegenüber erfolgreichem Spracherwerb haben einen deutlichen größeren Einfluss auf die Verwendung der Muttersprache bei LehrerInnen.
The use of the first language in the foreign language classroom is a controversial issue in language teaching methodology. Throughout the 20th century, the role of the mother tongue was largely ignored, suggesting that target language exclusivity is the preferable way of teaching a foreign language. This monolingual principle is increasingly challenged, and it is suggested that the first language is a valuable resource beneficial for foreign language teaching and learning. This case study explores beginners’ English and French language classrooms and investigates Austrian teachers’ beliefs and practices of first language use. The analysis of teacher interviews and classroom observations shows that the first language serves pedagogical and communicative functions. The results demonstrate that language teachers of this study believe in the need for maximal use of the target language to allow for successful language acquisition. The first language is predominantly used by teachers for teaching grammar, establishing a personal relationship, disciplining students, and discussing non-school related issues. The goal teachers pursue with their language choice is primarily to ensure comprehension, in addition to saving time, and creating a supportive learning environment. Various internal and external factors have been identified to influence teachers. The nature of the target language can be eliminated as a variable. Students’ proficiency and teachers’ beliefs about second language acquisition have a much greater impact on teachers’ use of the first language.