Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit mit dem Titel "Förderung von regionalem Sprach- und Kulturbewusstsein durch spracharchäologische Schulprojekte am Beispiel von Kärntner Ortsnamen" beschreibt wissenschaftliche Hintergründe, Planung und Umsetzung von Projekten im Russischunterricht, die einen Zugang zu der Bedeutung und Herkunft von Ortsnamen herstellen sollen.
Ziel der Projekte sind eine Bewusstseinsschaffung und -schärfung für historische Botschaften anhand der Analyse alltäglicher Orts- und sonstiger geographischer Bezeichnungen, eine Bewusstseinsschaffung und -schärfung für die Siedlungsgeschichte in Kärnten und somit für die Wurzeln und Geschichte der Schülerinnen und Schüler. Darüber hinaus wird angestrebt, das Interesse der Schülerinnen und Schüler zu wecken und einen Zugang zu Forschung und Wissenschaft zu schaffen. Es gilt eine Verbindung herzustellen zwischen der erlernten Fremdsprache Russisch, den durch die topographischen Bezeichnungen konservierten urslawischen Überresten in der Region und der, über das zweisprachige Gebiet hinausgehenden, slowenischen Sprache Kärntens.
Die durchgeführten Projekte gliedern sich in sechs Teilbereiche:
1) Siedlungsgeschichte im ersten Jahrtausend; 2) ein Glossar von Fachvokabular, das durch die Methode „Domino“ erarbeitet wird; 3) ein praktischer von Übungen begleiteter Zugang zu Sprach- und Lautwandel; 4) eine Vokabelliste mit urslawischen Einträgen, die über russische und slowenische Begriffe hin zum Deutschen und zu heutigen Ortsnamen vervollständigt werden soll; 5) explorative Recherchearbeiten im Teil „Nachschlagen, Suchen, Forschen“; 6) Ergebnissicherung über das Erstellen einer interaktiven Landkarte Kärntens mit von den Schülerinnen und Schülern erarbeiteten Einträgen zu einzelnen Ortsnamen.
Neben der Erläuterung von Hintergründen, Planung und Umsetzung bietet die Arbeit eine Interpretation der Ergebnisse und Vorschläge für weitere Projektvarianten im inner- und außerschulischen Bereich sowie in anderen Bundesländern als Kärnten. Im Anhang sind alle verwendeten Unterrichtsmaterialien beigefügt. Der Autorin dieser Diplomarbeit ist es ein Anliegen, mit diesem Thema Lehrende bzw. Interessierte zu erreichen, die den fachdidaktischen Zugang zu einem sprachwissenschaftlichen Thema auf diese Art schätzen und sich davon inspirieren lassen. Gerne können die Inhalte als eine Aufforderung und eventuell Anleitung zum Selbermachen gesehen werden.