Abstract (deu)
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der sozialen Lage der Wiener Arbeiter und Arbeiterinnen in den Jahren 1926 – 1933. Dabei wird versucht anhand von statistischen Datenmaterialen, welche die Arbeiterkammer in Wien veröffentlichte, einen Überblick über die Thematik zu geben. Dabei wird vor allem auf die allgemeinen Arbeitslosenzahlen und die Zahlen für die verschiedenen Berufsgruppen eingegangen. Hinzu kommen noch die von der Arbeiterkammer erhobenen Haushaltsstatistiken und Lebenshaltungskosten, welche im Laufe der Arbeit behandelt wurden. Weiters wird auch die Preisentwicklung bei einigen Lebensmitteln berücksichtigt. Am Schluss der Arbeit wird auf die Wahlen und ihre Ergebnisse im Untersuchungszeitraum eingegangen sowie ein Vergleich der Jahre 1933 – 1937 aufgestellt.
Vor allem zu Beginn des Untersuchungszeitraumes besserte sich die wirtschaftliche Lage in der Ersten Republik im Vergleich zu ihren Gründungsjahren deutlich. Dadurch kam es auch zu einer leichten Entspannung der Arbeitslosenzahlen in Österreich. Dieser Prozess setzte sich bis zum Ende des Jahrzehnts fort. Dadurch besserte sich auch die Lage der arbeitenden Bevölkerung in Wien deutlich, so kam es zu einem Anstieg der Löhne, gleichzeitig stiegen die Preise der Grundnahrungsmittel nicht erheblich. Mit dem Einsetzen der Weltwirtschaftskrise und der Krise der Credit-Anstalt kam es allerdings zu einer deutlichen Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in Österreich und Wien. Dies führte auch zu einem rasanten Anstieg der Arbeitslosenzahlen, hinzu kam noch die Erhöhung der Preise der Nahrungsmittel. Außerdem wurde der Mietzins kurz zuvor erheblich angehoben. Die Kombination aus all diesen Faktoren führte zu einer Verschlechterung der Lage der Arbeiter und Arbeiterinnen.
Dennoch gelang es der Stadt Wien aufgrund mehrerer politischer Maßnahmen und Initiativen die Lage der Wiener Bevölkerung, im Vergleich zu jenen in den restlichen Bundesländern, zu verbessern. Dabei muss vor allem der kommunale Wohnbau und das Wohnbauprogramm der Stadt genannt werden. Durch den Bau von 60.000 geförderten Wohnungen gelang es der Stadtpolitik knapp einer viertel Million Menschen eine Wohnung zur Verfügung zu stellen, welche sich deutlich von ihren vorherigen Wohnungen unterschied. Die Lage verbesserte sich auch durch die Schaffung von etlichen tausend Arbeitsplätzen, welche im Zuge der Baumaßnahmen entstanden. Diese Arbeitsplätze wurden auch besser bezahlt als die Arbeiter und Arbeiterinnen in den Bundesländern, wodurch die soziale Lage der Wiener Arbeiter doch etwas besser war. Dazu kamen noch Maßnahmen in der Bildungspolitik und gesundheitsfördernde Maßnahmen, welche den Lebensalltag von etlichen Menschen in Wien verbesserte. All diese Maßnahmen wurden von den Wiener Wählerinnen und Wählern honoriert. So gelang es der Sozialdemokratie in Wien ihre Stimmergebnis konstant auf sehr hohem Niveau zu halten, auch kam es zu beinahe keinen Verlusten der Wählerinnen und Wähler mit dem Aufkommen der Nationalsozialisten zum Ende des Untersuchungszeitraums.