Schon Erwin Schrödinger hat sich mit der Frage der Gesetzlichkeit der Natur auseinandergesetzt, wie ein endlicher menschlicher Geist zu einer Formulierung von Gesetzen der Natur gelangen kann, worin der konstruktive Beitrag der menschlichen Subjektivität zu unserem objektiven Bild von der Natur besteht, worin die Relationen zwischen Erkenntnissubjekt und Naturobjekten bestehen, welche uns eine Wirklichkeitserschließung möglich machen. Es fragt sich, wie das Bild von der Natur im Denken des menschlichen Ichs überhaupt entstehen kann und wie die Welt durch die Betrachtung des menschlichen Geistes Bedeutung erlangen kann. Es lässt sich außerdem mit Erwin Schrödinger fragen, wie natürliche Außenwelt und Bewusstsein aufeinander bezogen sind und in welchem Verhältnis sie aus der Perspektive des menschlichen Denkens und Vorstellens zueinander stehen. Bei der Reflexion dessen lässt sich die Annahme von Moritz Schlick stark machen, dass das philosophisch Geistige in der naturwissenschaftlichen Erkenntnis selbst zu suchen ist. Ebenso kann man sich bei der Reflexion solcher Fragen der Annahme von Karl Raimund Popper anschließen, dass es sich bei den von uns vorgestellten Gesetzen der Natur um vom menschlichen Geist erschaffene Idealisierungen der Welt handelt, welche wir als Fangnetze auswerfen, um den Kosmos einzufangen, wodurch wir versuchen analog zu einem Musikstück die Natur in den Rhythmen ihrer Strukturen zu erfassen. Ähnlich ließe sich mit Werner Heisenberg vermuten, dass etwa die Quantentheorie sich als bedeutsam für ein umfassendes Weltverständnis erweist, indem sie auf die für diese Welt grundlegenden Strukturen und platonischen Ideen hinweist. Damit muss auch das Verhältnis von Geist und Materie neu bestimmt werden, wobei jemand wie Carl Friedrich von Weizsäcker diesbezüglich auf das durch die moderne Physik gewandelte Bild vom Ganzen dieser Wirklichkeit eingegangen ist, indem er versucht hat die Einheit der Natur zu rekonstruieren auf der Grundlage der Auffassung, dass die Quantentheorie als fundamentale Theorie für unsere Naturerkenntnis in der Gegenwart anzusehen ist und damit auch eine Theorie des menschlichen Wissens über die Welt insgesamt darstellt. Damit stellt Weizsäcker schließlich die Frage nach dem Verhältnis von Sein und Wissen überhaupt, wobei die Zeit als Horizont menschlichen Wissens auftrete und die Quantentheorie als eine Logik der Zeitlichkeit die Bedingungen für die Möglichkeit von Wissen angebe und eben dadurch das Sein in seiner naturgesetzlichen Einheit bestimme. Die verschiedenen Erscheinungen der Welt stellen sich dann nach Weizsäcker als zeitliche Erscheinungen des Seienden im Bewusstsein dar. Die Wissenschaft untersuche die Realität in ihrer Vielfalt als Gegenstand des Wissens, welches menschlichen Subjekten zukommt und sich zeitlich entwickelt, wobei die Natur selber eine geschichtliche Bedingung für die Möglichkeit von wissenden Subjekten darstellt und ein philosophisches Bewusstsein die Zeitlichkeit allen Wissens zu bedenken hat.
Jene Geschichtlichkeit der Natur zeigt sich seit jeher im Bereich des Organischen, in welchem die der natürlichen Auslese entspringende evolutionäre Variation und die Unvorhersagbarkeit zukünftiger Phänomene als besonders kennzeichnend in das Blickfeld rücken, wobei sich offenbart, um mit Ernst Mayr zu sprechen, dass das Lebewesen Mensch als sehr unwahrscheinlich erscheinen muss und dennoch dem Planeten Erde mehr oder weniger bloß „passiert“ ist. Jener Mensch untersteht dabei, wie auch Jacques Monod ausgeführt hat, genauso wie alle anderen Lebewesen in der Evolution der Zusammenwirkung von Zufallsereignissen auf der mikroskopischen Ebene und Selektionsbedingungen auf der makroskopischen Ebene. Somit lässt sich dann auch mit Konrad Lorenz der konsequente Schluss ziehen, dass auch der menschliche Erkenntnisapparat als ein Objekt der Realität mit seinen Denkformen und Anschauungsweisen aus der Auseinandersetzung mit der Umwelt und der Anpassung an ihre Bedingungen hervorgegangen ist. Damit lässt sich auch etwa mit Adolf Portmann der Glaube, dass die Natur den Menschen „entlassen“ haben, durchaus bezweifeln. So hat dann Rupert Riedl jene „Strategien“ der Evolution aufgedeckt, welche bei der Entwicklung der Komplexität dieser Realität von der materiellen und der organischen Ebene bis hin zur geistigen und soziokulturellen Ebene maßgeblich sind und durch welche sich das Leben organisiert. Dabei zeigt sich nach Riedl, dass der geschichtlichen Ordnung der Natur und der in ihr waltenden Auslese auch die Ordnung des menschlichen Denkens entspringt, wodurch die organische Evolution zur Ausdifferenzierung eines bestimmten Hypothesensystems in uns geführt hat. So zeigt also Riedl, wie sich entlang materieller Gesetzlichkeiten der menschliche Geist entwickelt und differenziert hat und durch die Stammesgeschichte auch das menschliche Vorstellen in seinem Vermögen ausgeformt worden ist.
Nach Weizsäcker zeichnet sich Materie durch die Eigenschaft aus, dass sie möglicher Gegenstand des menschlichen Denkens sein kann. Weizsäcker zufolge hat die moderne Physik philosophisch gesehen das Verdienst, erkannt und wieder der Aufmerksamkeit zugeführt zu haben, dass bezüglich des Seins „überhaupt eine Frage zu stellen“ ist, weshalb das Problem der modernen Physik ein solches der Ontologie wäre. Die Quantenphysik könnte sich nach Weizsäcker als jene „Theorie des überhaupt begrifflich Erkennbaren“ und „allgemeine Wissenschaft des Verstandes“ herausstellen. Die Quantenphysik als „Logik objektivierbarer Erfahrung“ bietet nach Weizsäcker eine neue Herangehensweise an „das Seiende zu verstehen“.
Riedl sieht in der Evolutionsbiologie die Möglichkeit einer objektiven Betrachtung des „Werdens der Vernunft“ im Sinne eines kosmischen Prozesses, indem sie es ermögliche den „stammesgeschichtlichen Grundlagen“ der menschlichen Vernunft nachzugehen, um zu erfahren, für die Bewältigung welcher Art von Lebensaufgaben die menschlichen Anschauungsformen von der Selektion ausgewählt worden sind. So hätten sich nach Riedl auch im Menschen bestimmte „ratiomorphe Anlagen“ ausgebildet, durch welche die Grundstrukturen der Welt gespiegelt werden, wodurch der Erkenntnismechanismus des menschlichen Bewusstseins auf einem angeborenen Lehrmeister beruht. So wendet sich Riedl in seiner „evolutionären Theorie der Erkenntnis“ einer objektiven Beschreibung der „naturgesetzlichen Evolution des Bewusstseins“ zu, wobei die individuell „angeborenen Anschauungsformen“ des menschlichen „Weltbildapparates“ als aposteriorische „Selektionsprodukte“ des genetischen Lernens beschrieben werden.
Weizsäcker empfiehlt ausgehend von der mathematischen Physik der Gegenwart eine Rückbesinnung auf den Kantianismus und den Platonismus und sieht durch das gewandelte Denken der modernen Naturwissenschaft eine idealistische Erkenntnistheorie als bekräftigt an. Riedl sieht ausgehend von der Evolutionsbiologie und durch die Möglichkeit der natürlichen Erklärung menschlichen Denkens eine idealistische Erkenntnistheorie sowie platonistische und kantianische Ansätze als überholt an. Weizsäcker und Riedl versuchen in ihrem Blick auf die logisch-empiristische Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie eines Carnap und eines Popper bei der Besprechung von Fragen nach der Möglichkeit menschlicher und wissenschaftlicher Erkenntnis alternative Wege zu gehen, indem Weizsäcker gegenüber den analytisch-empiristischen Zugängen der konventionellen Wissenschaftstheorie einen mehr transzendentalen und holistischen Zugang vorzieht und Riedl im Kontrast zu den „logizistischen“ Zugängen der etablierten Wissenschaftstheorie für einen evolutionären und mehr dynamisch-systemischen Zugang zur philosophischen Diskussion menschlichen und wissenschaftlichen Wissens plädiert.
Already Erwin Schrödinger has dealt with the question of the lawfulness of nature how a finite mind can produce a formulation of laws of nature, wherein the constructive contribution of human subjectivity to our objective image of nature can be seen, what the relations between the cognitive subject and natural objects consist of which make possible for us a knowledge of reality. One wonders how the image of nature in the thinking of the human ego can even arise and how the world can acquire meaning through the consideration of the human mind. In addition, with Erwin Schrödinger, one can ask how the natural outside world and consciousness relate to each other from the perspective of human thinking and imagining. Reflecting on this, one can agree with the assumption of Moritz Schlick that the philosophical spirit is to be found in scientific knowledge itself. Likewise, in reflecting on such questions, one can agree with the assumption of Karl Raimund Popper that the laws of nature we have proposed are the idealizations of the world created by the human mind, which we throw out as nets to capture the cosmos, thus trying to grasp nature in the rhythms of its structures analogous to a piece of music. Similarly, Werner Heisenberg suggests that, for example, quantum theory proves to be important for a comprehensive understanding of the world, pointing out the structures and Platonic ideas that are fundamental to this world. Therefore, the relationship between mind and matter must be redefined. In this regard, someone like Carl Friedrich von Weizsäcker has treated the image of the whole of reality transformed by modern physics by attempting to reconstruct the unity of nature on the basis of the view that quantum theory is a fundamental theory for our knowledge of nature in the present and thus represents a theory of human knowledge of the world as a whole. In the end, Weizsäcker raises the question of the relationship between being and knowledge in general, whereby time appears as the horizon of human knowledge, and quantum theory, as a logic of temporality, indicates the conditions for the possibility of knowledge and thus determines being in its natural-law unity. According to Weizsäcker, the various phenomena of the world then appear as temporal manifestations of being in consciousness. Science investigates reality in its diversity as the object of knowledge, which belongs to human subjects and develops over time, whereby nature itself is a historical condition for the possibility of knowing subjects and a philosophical consciousness has to consider the temporality of all knowledge.
The historicity of nature has always been evident in the realm of the organic, in which the evolutionary variation inherent in natural selection and the unpredictability of future phenomena are seen as particularly distinctive, revealing, to speak with Ernst Mayr, that the living entity called “human being” seems to be very unlikely and yet more or less just has happened to the planet Earth. The human being, as Jacques Monod has explained, is subordinate to the evolution of random events at the microscopic level and of selection conditions at the macroscopic level, as all other living beings have evolved. Thus, in agreement with Konrad Lorenz, one can draw the consistent conclusion that the human cognitive apparatus as an object of reality, with its forms of thought and modes of perception, has emerged from the confrontation with the environment and the adaptation to its conditions. Thus, in line with Adolf Portmann, the belief that nature has “released” the human being is quite doubtful. In addition, Rupert Riedl then has uncovered those “strategies” of evolution that are crucial in developing the complexity of this reality, from the material and organic to the mental and socio-cultural levels, and through which life is organized. In doing so, according to Riedl, it emerges that the order of human thought springs from the historical order of nature and from the selection that governs it, whereby organic evolution has led us to differentiate a particular system of hypotheses. Thus, Riedl shows how the human mind has developed and differentiated along material laws, and that the human imagination in its capacity has also been shaped by biological phylogeny.
According to Weizsäcker, matter is characterized by the property that it can be a possible object of human thought. According to Weizsäcker, from a philosophical point of view, modern physics has the merit that it has recognized the fact and returned attention to it that with regard to being, “there is a question to ask at all”, which is why the problem of modern physics would be a question of ontology. According to Weizsäcker, quantum physics could turn out to be that “theory of the universally recognizable” and “general science of the reason”. According to Weizsäcker, quantum physics as a “logic of objectifiable experience” offers a new approach to “understanding being”.
In evolutionary biology Riedl sees the possibility of an objective consideration of the “becoming of reason” in the sense of a cosmic process by enabling it to examine the “phylogenetic foundations” of human reason in order to explore for the accomplishment of which sort of life-tasks the human forms of intuition have been differentiated from selection. According to Riedl, certain “hereditary traits” have been developed in the human being, reflecting the basic structures of the world, whereby the cognitive mechanism of human consciousness is based on an innate teacher. In his “evolutionary theory of knowledge” Riedl endeavors to provide an objective description of the “natural evolution of consciousness”, whereby the individual “innate forms of intuition” of the human “world-view apparatus” are described as aposterior “selection products” of genetic learning.
Weizsäcker recommends a return to Kantianism and Platonism on the basis of the mathematical physics of the present, and considers an idealistic epistemology to be affirmed by means of the changed thinking of modern natural science. Based on evolutionary biology and the possibility of a natural explanation of human thought, Riedl regards an idealistic epistemology and Platonist and Kantian approaches as outdated. Weizsäcker and Riedl try to find in their examination of the logical-empiricist epistemology and theory of science of the sort of Carnap and Popper alternative ways of discussing questions about the possibility of human and scientific knowledge. In contrast to the analytic-empiricist approaches of conventional theory of science, Weizsäcker prefers a more transcendental and holistic approach, whereas Riedl, in contrast to the “logistical” approaches of the established theory of science, advocates an evolutionary and more dynamic-systemic approach for the philosophical discussion of human and scientific knowledge.
Schon Erwin Schrödinger hat sich mit der Frage der Gesetzlichkeit der Natur auseinandergesetzt, wie ein endlicher menschlicher Geist zu einer Formulierung von Gesetzen der Natur gelangen kann, worin der konstruktive Beitrag der menschlichen Subjektivität zu unserem objektiven Bild von der Natur besteht, worin die Relationen zwischen Erkenntnissubjekt und Naturobjekten bestehen, welche uns eine Wirklichkeitserschließung möglich machen. Es fragt sich, wie das Bild von der Natur im Denken des menschlichen Ichs überhaupt entstehen kann und wie die Welt durch die Betrachtung des menschlichen Geistes Bedeutung erlangen kann. Es lässt sich außerdem mit Erwin Schrödinger fragen, wie natürliche Außenwelt und Bewusstsein aufeinander bezogen sind und in welchem Verhältnis sie aus der Perspektive des menschlichen Denkens und Vorstellens zueinander stehen. Bei der Reflexion dessen lässt sich die Annahme von Moritz Schlick stark machen, dass das philosophisch Geistige in der naturwissenschaftlichen Erkenntnis selbst zu suchen ist. Ebenso kann man sich bei der Reflexion solcher Fragen der Annahme von Karl Raimund Popper anschließen, dass es sich bei den von uns vorgestellten Gesetzen der Natur um vom menschlichen Geist erschaffene Idealisierungen der Welt handelt, welche wir als Fangnetze auswerfen, um den Kosmos einzufangen, wodurch wir versuchen analog zu einem Musikstück die Natur in den Rhythmen ihrer Strukturen zu erfassen. Ähnlich ließe sich mit Werner Heisenberg vermuten, dass etwa die Quantentheorie sich als bedeutsam für ein umfassendes Weltverständnis erweist, indem sie auf die für diese Welt grundlegenden Strukturen und platonischen Ideen hinweist. Damit muss auch das Verhältnis von Geist und Materie neu bestimmt werden, wobei jemand wie Carl Friedrich von Weizsäcker diesbezüglich auf das durch die moderne Physik gewandelte Bild vom Ganzen dieser Wirklichkeit eingegangen ist, indem er versucht hat die Einheit der Natur zu rekonstruieren auf der Grundlage der Auffassung, dass die Quantentheorie als fundamentale Theorie für unsere Naturerkenntnis in der Gegenwart anzusehen ist und damit auch eine Theorie des menschlichen Wissens über die Welt insgesamt darstellt. Damit stellt Weizsäcker schließlich die Frage nach dem Verhältnis von Sein und Wissen überhaupt, wobei die Zeit als Horizont menschlichen Wissens auftrete und die Quantentheorie als eine Logik der Zeitlichkeit die Bedingungen für die Möglichkeit von Wissen angebe und eben dadurch das Sein in seiner naturgesetzlichen Einheit bestimme. Die verschiedenen Erscheinungen der Welt stellen sich dann nach Weizsäcker als zeitliche Erscheinungen des Seienden im Bewusstsein dar. Die Wissenschaft untersuche die Realität in ihrer Vielfalt als Gegenstand des Wissens, welches menschlichen Subjekten zukommt und sich zeitlich entwickelt, wobei die Natur selber eine geschichtliche Bedingung für die Möglichkeit von wissenden Subjekten darstellt und ein philosophisches Bewusstsein die Zeitlichkeit allen Wissens zu bedenken hat.
Jene Geschichtlichkeit der Natur zeigt sich seit jeher im Bereich des Organischen, in welchem die der natürlichen Auslese entspringende evolutionäre Variation und die Unvorhersagbarkeit zukünftiger Phänomene als besonders kennzeichnend in das Blickfeld rücken, wobei sich offenbart, um mit Ernst Mayr zu sprechen, dass das Lebewesen Mensch als sehr unwahrscheinlich erscheinen muss und dennoch dem Planeten Erde mehr oder weniger bloß „passiert“ ist. Jener Mensch untersteht dabei, wie auch Jacques Monod ausgeführt hat, genauso wie alle anderen Lebewesen in der Evolution der Zusammenwirkung von Zufallsereignissen auf der mikroskopischen Ebene und Selektionsbedingungen auf der makroskopischen Ebene. Somit lässt sich dann auch mit Konrad Lorenz der konsequente Schluss ziehen, dass auch der menschliche Erkenntnisapparat als ein Objekt der Realität mit seinen Denkformen und Anschauungsweisen aus der Auseinandersetzung mit der Umwelt und der Anpassung an ihre Bedingungen hervorgegangen ist. Damit lässt sich auch etwa mit Adolf Portmann der Glaube, dass die Natur den Menschen „entlassen“ haben, durchaus bezweifeln. So hat dann Rupert Riedl jene „Strategien“ der Evolution aufgedeckt, welche bei der Entwicklung der Komplexität dieser Realität von der materiellen und der organischen Ebene bis hin zur geistigen und soziokulturellen Ebene maßgeblich sind und durch welche sich das Leben organisiert. Dabei zeigt sich nach Riedl, dass der geschichtlichen Ordnung der Natur und der in ihr waltenden Auslese auch die Ordnung des menschlichen Denkens entspringt, wodurch die organische Evolution zur Ausdifferenzierung eines bestimmten Hypothesensystems in uns geführt hat. So zeigt also Riedl, wie sich entlang materieller Gesetzlichkeiten der menschliche Geist entwickelt und differenziert hat und durch die Stammesgeschichte auch das menschliche Vorstellen in seinem Vermögen ausgeformt worden ist.
Nach Weizsäcker zeichnet sich Materie durch die Eigenschaft aus, dass sie möglicher Gegenstand des menschlichen Denkens sein kann. Weizsäcker zufolge hat die moderne Physik philosophisch gesehen das Verdienst, erkannt und wieder der Aufmerksamkeit zugeführt zu haben, dass bezüglich des Seins „überhaupt eine Frage zu stellen“ ist, weshalb das Problem der modernen Physik ein solches der Ontologie wäre. Die Quantenphysik könnte sich nach Weizsäcker als jene „Theorie des überhaupt begrifflich Erkennbaren“ und „allgemeine Wissenschaft des Verstandes“ herausstellen. Die Quantenphysik als „Logik objektivierbarer Erfahrung“ bietet nach Weizsäcker eine neue Herangehensweise an „das Seiende zu verstehen“.
Riedl sieht in der Evolutionsbiologie die Möglichkeit einer objektiven Betrachtung des „Werdens der Vernunft“ im Sinne eines kosmischen Prozesses, indem sie es ermögliche den „stammesgeschichtlichen Grundlagen“ der menschlichen Vernunft nachzugehen, um zu erfahren, für die Bewältigung welcher Art von Lebensaufgaben die menschlichen Anschauungsformen von der Selektion ausgewählt worden sind. So hätten sich nach Riedl auch im Menschen bestimmte „ratiomorphe Anlagen“ ausgebildet, durch welche die Grundstrukturen der Welt gespiegelt werden, wodurch der Erkenntnismechanismus des menschlichen Bewusstseins auf einem angeborenen Lehrmeister beruht. So wendet sich Riedl in seiner „evolutionären Theorie der Erkenntnis“ einer objektiven Beschreibung der „naturgesetzlichen Evolution des Bewusstseins“ zu, wobei die individuell „angeborenen Anschauungsformen“ des menschlichen „Weltbildapparates“ als aposteriorische „Selektionsprodukte“ des genetischen Lernens beschrieben werden.
Weizsäcker empfiehlt ausgehend von der mathematischen Physik der Gegenwart eine Rückbesinnung auf den Kantianismus und den Platonismus und sieht durch das gewandelte Denken der modernen Naturwissenschaft eine idealistische Erkenntnistheorie als bekräftigt an. Riedl sieht ausgehend von der Evolutionsbiologie und durch die Möglichkeit der natürlichen Erklärung menschlichen Denkens eine idealistische Erkenntnistheorie sowie platonistische und kantianische Ansätze als überholt an. Weizsäcker und Riedl versuchen in ihrem Blick auf die logisch-empiristische Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie eines Carnap und eines Popper bei der Besprechung von Fragen nach der Möglichkeit menschlicher und wissenschaftlicher Erkenntnis alternative Wege zu gehen, indem Weizsäcker gegenüber den analytisch-empiristischen Zugängen der konventionellen Wissenschaftstheorie einen mehr transzendentalen und holistischen Zugang vorzieht und Riedl im Kontrast zu den „logizistischen“ Zugängen der etablierten Wissenschaftstheorie für einen evolutionären und mehr dynamisch-systemischen Zugang zur philosophischen Diskussion menschlichen und wissenschaftlichen Wissens plädiert.
Already Erwin Schrödinger has dealt with the question of the lawfulness of nature how a finite mind can produce a formulation of laws of nature, wherein the constructive contribution of human subjectivity to our objective image of nature can be seen, what the relations between the cognitive subject and natural objects consist of which make possible for us a knowledge of reality. One wonders how the image of nature in the thinking of the human ego can even arise and how the world can acquire meaning through the consideration of the human mind. In addition, with Erwin Schrödinger, one can ask how the natural outside world and consciousness relate to each other from the perspective of human thinking and imagining. Reflecting on this, one can agree with the assumption of Moritz Schlick that the philosophical spirit is to be found in scientific knowledge itself. Likewise, in reflecting on such questions, one can agree with the assumption of Karl Raimund Popper that the laws of nature we have proposed are the idealizations of the world created by the human mind, which we throw out as nets to capture the cosmos, thus trying to grasp nature in the rhythms of its structures analogous to a piece of music. Similarly, Werner Heisenberg suggests that, for example, quantum theory proves to be important for a comprehensive understanding of the world, pointing out the structures and Platonic ideas that are fundamental to this world. Therefore, the relationship between mind and matter must be redefined. In this regard, someone like Carl Friedrich von Weizsäcker has treated the image of the whole of reality transformed by modern physics by attempting to reconstruct the unity of nature on the basis of the view that quantum theory is a fundamental theory for our knowledge of nature in the present and thus represents a theory of human knowledge of the world as a whole. In the end, Weizsäcker raises the question of the relationship between being and knowledge in general, whereby time appears as the horizon of human knowledge, and quantum theory, as a logic of temporality, indicates the conditions for the possibility of knowledge and thus determines being in its natural-law unity. According to Weizsäcker, the various phenomena of the world then appear as temporal manifestations of being in consciousness. Science investigates reality in its diversity as the object of knowledge, which belongs to human subjects and develops over time, whereby nature itself is a historical condition for the possibility of knowing subjects and a philosophical consciousness has to consider the temporality of all knowledge.
The historicity of nature has always been evident in the realm of the organic, in which the evolutionary variation inherent in natural selection and the unpredictability of future phenomena are seen as particularly distinctive, revealing, to speak with Ernst Mayr, that the living entity called “human being” seems to be very unlikely and yet more or less just has happened to the planet Earth. The human being, as Jacques Monod has explained, is subordinate to the evolution of random events at the microscopic level and of selection conditions at the macroscopic level, as all other living beings have evolved. Thus, in agreement with Konrad Lorenz, one can draw the consistent conclusion that the human cognitive apparatus as an object of reality, with its forms of thought and modes of perception, has emerged from the confrontation with the environment and the adaptation to its conditions. Thus, in line with Adolf Portmann, the belief that nature has “released” the human being is quite doubtful. In addition, Rupert Riedl then has uncovered those “strategies” of evolution that are crucial in developing the complexity of this reality, from the material and organic to the mental and socio-cultural levels, and through which life is organized. In doing so, according to Riedl, it emerges that the order of human thought springs from the historical order of nature and from the selection that governs it, whereby organic evolution has led us to differentiate a particular system of hypotheses. Thus, Riedl shows how the human mind has developed and differentiated along material laws, and that the human imagination in its capacity has also been shaped by biological phylogeny.
According to Weizsäcker, matter is characterized by the property that it can be a possible object of human thought. According to Weizsäcker, from a philosophical point of view, modern physics has the merit that it has recognized the fact and returned attention to it that with regard to being, “there is a question to ask at all”, which is why the problem of modern physics would be a question of ontology. According to Weizsäcker, quantum physics could turn out to be that “theory of the universally recognizable” and “general science of the reason”. According to Weizsäcker, quantum physics as a “logic of objectifiable experience” offers a new approach to “understanding being”.
In evolutionary biology Riedl sees the possibility of an objective consideration of the “becoming of reason” in the sense of a cosmic process by enabling it to examine the “phylogenetic foundations” of human reason in order to explore for the accomplishment of which sort of life-tasks the human forms of intuition have been differentiated from selection. According to Riedl, certain “hereditary traits” have been developed in the human being, reflecting the basic structures of the world, whereby the cognitive mechanism of human consciousness is based on an innate teacher. In his “evolutionary theory of knowledge” Riedl endeavors to provide an objective description of the “natural evolution of consciousness”, whereby the individual “innate forms of intuition” of the human “world-view apparatus” are described as aposterior “selection products” of genetic learning.
Weizsäcker recommends a return to Kantianism and Platonism on the basis of the mathematical physics of the present, and considers an idealistic epistemology to be affirmed by means of the changed thinking of modern natural science. Based on evolutionary biology and the possibility of a natural explanation of human thought, Riedl regards an idealistic epistemology and Platonist and Kantian approaches as outdated. Weizsäcker and Riedl try to find in their examination of the logical-empiricist epistemology and theory of science of the sort of Carnap and Popper alternative ways of discussing questions about the possibility of human and scientific knowledge. In contrast to the analytic-empiricist approaches of conventional theory of science, Weizsäcker prefers a more transcendental and holistic approach, whereas Riedl, in contrast to the “logistical” approaches of the established theory of science, advocates an evolutionary and more dynamic-systemic approach for the philosophical discussion of human and scientific knowledge.