Abstract (deu)
Es ist seine Originalität, welche das Werk Mario Bellatins im Kontext der zeitgenössischen lateinamerikanischen Literatur auszeichnet. Bellatins Schriften charakterisieren sich durch eine Fülle von Individuen mit physischen Deformationen oder Defizienzen, welche sich in Kontexten wiederfinden, die dem Individuum seinen Wert nehmen. Diese Eigenschaft stellt sich als ein fundamental biopolitisches Motiv dar, weshalb zur Werkanalyse ein biopolitischer Ansatz gewählt wurde. Theoretischer Hintergrund der Analyse ist die Beziehung zwischen Körper, Gesellschaft und Politik. Auf der Grundlage der biopolitischen Theorien und konzeptuellen Werkzeuge Michel Foucaults und Giorgio Agambens analysiert die vorliegende Arbeit sieben Novellen Mario Bellatins. Die Arbeit geht dem Einfluss der Bio-Macht auf die von Bellatin geschaffenen Gesellschaften nach, sowie der Art und Weise, die der Technologie der Bio-Macht erlaubt, über den Körper und das Kollektiv einzuwirken. Darüber hinaus werden Strategien des Widerstands analysiert; die sich als Reaktion auf die von Foucaults Bio-Macht ausgehender Gewalt manifestieren sowie als Reaktion auf die Anwendung biopolitischer Techniken auf den individuellen und kollektiven Körper. Schlussendlich wird die Darstellung der behinderten, monstruösen und kranken Körper analysiert und untersucht, inwieweit sie in an der Konstruktion und Transformation ihrer eigenen Subjektivität partizipieren.