Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Renate Welshs „Johanna“, die in ihrem Werk das Leben eines jungen Mädchens, das sich in den 30er Jahren in Österreich ein selbstständiges Leben zu erkämpfen versucht, schildert. Johanna möchte den Beruf der Schneiderin erlernen, doch dieser Wunsch bleibt ihr versagt. Statt eine Lehre zu beginnen, muss sie als Magd auf einem Bauernhof arbeiten.
Renate Welsh ist eine Kinder- und Jugendbuchautorin, die im österreichischen Literaturkanon mit ihren Werken einen wichtigen Platz einnimmt. Durch das Ergebnis meiner Recherche konnte ich feststellen, dass Forschung nur in einem geringen Ausmaß zu Renate Welshs „Johanna“ betrieben wurde bzw. wird.
Das Ziel dieser Diplomarbeit ist anhand des Werkes von Renate Welsh das binäre Logikmodell, sowie die hierarchische Geschlechterordnung der Zeit zwischen 1931 und 1936 darzustellen und zu analysieren. Die soziokulturellen Zuweisungen, die die Geschlechtsidentitäten und Geschlechterrollen der Figuren bilden, werden untersucht. Des Weiteren wird die Konstruiertheit der Geschlechteridentitäten in der oben angeführten Zeit und Renate Welshs „Johanna“ in Zusammenhang gebracht. Diese Arbeit geht auf die Frage, auf welche Weise Geschlecht in „Johanna“ erzählt und problematisiert wird, ein. Überdies beschäftigt sie sich mit den gesellschaftlichen Zuschreibungen, die im Kontext des Ständestaates, an die Geschlechter vermittelt wurden. Außerdem werden dominante Geschlechterkonzeptionen erforscht.
Diese Arbeit stellt eine literaturwissenschaftliche Textanalyse mit dem Schwerpunkt der Untersuchung der Konstruktion von Geschlechteridentitäten dar. Da Geschlechterdimensionen in einem bestimmten zeitlichen Rahmen betrachtet werden, fließen historische Ausarbeitungen zur Ersten Republik Österreichs in die Arbeit ein. Es wird eine Brücke zwischen der Geschichte Österreichs und Renate Welshs „Johanna“ geschlagen.