Abstract (deu)
Als vorherrschendes Tausch- und Zahlungsmittel setzte sich ab dem 6. Jhdt. v. Chr. in der griechischen Welt das Münzgeld durch. Dieses zeichnete sich häufig durch einen intrinsischen Materialwert aus, der den Geldwert sicherstellte. Als die klassische Geldform der griechischen Antike werden von den Altertumswissenschaften seit langem vor allem Silbermünzen mit hohem Feingehalt und genau bemessenem Raugewicht angesehen. Diese Ansicht wurde auch in den Wirtschaftswissenschaften weitgehend übernommen. Dennoch gab es bereits in der griechischen Antike fiduziare Geldformen und Geldideen, was auch von der Forschung in den letzten Jahrzehnten verstärkt wahrgenommen wurde. Am augenscheinlichsten mit modernem Fiatgeld vergleichbar sind die Buntmetallmünzen der griechischen Poleis und des Imperium Romanum, die ab dem 5. Jhdt. v. Chr. von Sizilien und Unteritalien ausgehend weite Verbreitung fanden. Auch bei diesen Münzen erwuchs die mit ihnen verbundene Kaufkraft aus dem Einverständnis der Nutzer, ein intrinsisch mehr oder weniger wertloses Stück Metall mit einem abstrakten Geldwert zu belegen. Im Kern geht diese Arbeit der Frage nach, welche fiduziaren Geldformen und Geldideen sich bereits vor oder parallel zur breiten Einführung von regulären Buntmetallprägungen in den griechischen Poleis greifen lassen, welche schriftlichen (antiken) Quellen uns zur Beantwortung dieser Frage zur Verfügung stehen und wieweit sich diese literarischen und andere textliche Überlieferungen mit dem auf uns gekommenen numismatischen Material in Übereinstimmung bringen lassen.