Abstract (deu)
Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit postkolonialen Kritiken am Bildungskonzept Globalem Lernen. Globales Lernen ist im Jahr 1995 als Antwort auf zunehmende Globalisierung entstanden und will Lernenden in einer unübersichtlichen, komplexen Welt Orientierungshilfe bieten. Angestrebt sind Kompetenzvermittlung und Erziehung zu einem mündigen Weltbürgertum. Das Leitbild des Globalen Lernen ist seit Anbeginn die nachhaltige Weltentwicklung und globale Gerechtigkeit.
Die Forschungsfrage für die Arbeit lautet: „Was wird aus postkolonialer Perspektive warum an Globalem Lernen kritisiert?“. Globalem Lernen wird von postkolonialen Interventionen ein liberal-humanistisches Weltbild, die unkritische Verwendung von bestimmten Begriffen und Konzepten, die Verschleierung von Macht- und Herrschaftsverhältnissen, Eurozentrismus, Othering und ein Bildungsansatz von und für weiße Menschen unterstellt. Insbesondere Themen wie Kolonialismus, Rassismus und Kapitalismus werden unzureichend thematisiert. Der einseitige Fokus auf nachhaltige Entwicklung und die Erziehung zum mündigen Weltbürgertum begünstige paternalistische und rassistische Bilder der vermeintlich Anderen, indem die Einen zu hilflosen Opfern gemacht werden und die Lernenden zu tatkräftigen helfenden Subjekten, so die Kritik. Anhand einer Literaturanalyse wurden Werke herangezogen, die die oben genannten Vorwürfe erheben und begründen.
Die Kritiken wurden im deutschsprachigen hegemonialen Diskurs des Globalen Lernens kaum bearbeitet und stellen wichtige Reflexionsgrundlagen für die zukünftige Ausrichtung von Globalem Lernen da.