Abstract (deu)
Arzneimittelwechselwirkungen entstehen bei einer gleichzeitigen Einnahme von zwei oder mehreren Medikamenten. Durch pharmakokinetische oder pharmakodynamische Interaktionen beeinflussen sich diese Medikamente in ihrer Wirkung. Dadurch kann es zu einer verstärkten oder abgeschwächten Wirkung kommen, was bis zur Aufhebung der erwünschten therapeutischen Effekte oder einer Erhöhung der Toxizität führen kann. Die zentrale Rolle für die Biotransformation von Arzneimitteln spielen die Monooxygenasen, die Hämproteine des Cytochrom P-450-Typs. Cytochrom P-450-Enzyme befinden sich zum großen Teil in der Leber (90-95%), sind aber auch in anderen Organen wie z. B. im Magen-Darm-Trakt, in der Lunge oder im Gehirn nachweisbar. Für den Arzneistoffmetabolismus sind CYP 1A2, CYP 2C9, CYP 2C19, CYP 2D6 und CYP 3A4 am wichtigsten. 90% aller Arzneimittel, die heutzutage auf dem Markt sind, werden über diese 5 Isoenzyme metabolisiert.
Durch eine Literaturrecherche wurde gezeigt, dass, abhängig von individuellen Studiendesigns und der inkludierten Population, die Häufigkeit für Arzneimittelwechselwirkungen zwischen 8,6% und 41,6% liegt. Der Prozentsatz der Wechselwirkungen auf der Basis von CYP Enzymen variiert zwischen 1,3 % und 27% bis 76,8% bei älteren, multimorbiden und einer Polypharmazie ausgesetzten Patienten. Damit wurde gezeigt, dass es einen deutlichen Zusammenhang mit dem Alter, der Anzahl der Erkrankungen und der Anzahl der eingenommenen Arzneimittel gibt. Antikörper, als neuer Einsatz in der Pharmakotherapie, sind noch wenig erforscht, weshalb sich über Antikörper-Antikörper-Interaktionen wenig Literatur finden lässt.
Abschließend kann man sagen, dass Wechselwirkungen häufig vorkommen und mittelschwere, schwerwiegende und fatale Folgen verursachen können. Die starke Zusammenarbeit von Ärzten und Pharmazeuten, zuletzt in Österreich auch durch ELGA vorangebracht, spielt eine wichtige Rolle bei der Vorhersage und der Verhinderung von unerwünschten Wechselwirkungen.