Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Geschichte des Unterwäscheherstellers Triumph International AG Wiener Neustadt, zwischen seiner Gründung im Jahr 1960 und der Schließung der Eigenproduktion 2015. Es wird untersucht, welchen Rahmenbedingungen das Unternehmen in diesem Zeitraum auf einer globalen, europäischen und nationalen Ebene ausgesetzt war, mit welchen Strategien es auf die dadurch entstandenen Herausforderungen reagierte und welchen Einfluss diese wiederum auf die Mitarbeiter*innen hatten. Durch die Sekundäranalyse von betrieblichem Datenmaterial, wie Geschäftsberichten und Firmenchroniken ist es möglich, Zusammenhänge zwischen wirtschaftspolitischen Entwicklungen und dem wirtschaftlichen Gebaren des Unternehmens festzustellen. Leitfadenunterstützte Biographische Interviews mit ehemaligen Arbeitnehmer*innen ermöglichen eine subjektiv-individuelle Perspektive auf den Untersuchungsgegenstand. Die Untersuchung zeigt, dass Faktoren wie die stetige Liberalisierung des Welthandels, das Entstehen eines europäischen Binnenmarktes oder die Hartwährungspolitik Österreichs das Marktumfeld von Triumph International nachhaltig veränderten. Durch den Aufbau eines auf Akkordarbeit basierenden Produktionssystems und der zielstrebigen Verfolgung von Modernisierungs- und Rationalisierungsbestrebungen, versuchte man die durch fernöstliche Billigimporte gefährdete Konkurrenzfähigkeit des Betriebes erst auszubauen und dann zu erhalten. Für die Näherinnen in den Produktionsbetrieben des Unternehmens bedeutete diese Entwicklung eine stetig zunehmende Arbeitsbelastung, die sich vor allem durch den steigenden Zeitdruck bemerkbar machte. Die im Text verarbeiteten Erinnerungen und Anekdoten der ehemaligen Mitarbeiter*innen erlauben sowohl einen Einblick in die Arbeitswelt bei Triumph, wie auch einen persönlichen Anknüpfungspunkt an ein Stück österreichische Wirtschaftsgeschichte.