Abstract (deu)
Diese Übersicht dient als fachübergreifendes Modell, um den adaptiven Wert und Mechanismus des sogenannten Augenfeuerwerks zu verstehen. Augenfeuerwerk (Erweiterung oder Verengung der Pupille) in Psittacoidea ist ein auffallendes Verhalten, was bisher nicht in einem wissentschaftlichen Rahmen untersucht wurde. Nachdem die Literatur von über 100 Jahren Verhaltensbeobachtungen untersucht wurde und Züchter und Tierärzte befragt wurden, scheint das Augenfeuerwerk Zeichen der positiven sowie negativen Erregung in den folgenden Zusammenhängen zu sein: Revierverteidigung, Aufregung, Erforschung neuer Objekte, taktile Stimulation/ Gefiederpflege eines entspannten Vogels, Paarungspiele/ Kopulation, während das Erlernen von Vokalisationen sowie als Synchronspiel zu den Vokalisationen. Es wird gesagt, dass die Vögel bewusste Kontrolle über die Muskulatur der Iris besitzen. Wenn dies der Fall sein sollte, wäre das Augenfeuerwerk eventuell ein absichtliches Kommunikationssignal.
Papageien sind einzigartig in ihrer Klasse, in dem sie und nur zwei andere Arten aus der Ordnung der Gesangvögel und Kolibris, die Fähigkeit besitzen, Lieder zu erlernen. Das komplexe Nachahmen sowie die Fähigkeit die Muskulatur der Regenbogenhaut mit den produzierten Lauten zu synchronisieren sind bisher ohne Konkurrenz in der Tierwelt. Da das Augenfeuerwerk in sozialem Kontext, während der Kopulation und beim Erlernen von Liedern beobachtet wurde, ist es durchaus möglich, dass es aus bereits vorhandenen motorischen Leitungsbahnen der Verhaltensweisen der Vorfahren stammt. Bis heute gibt es keine Forschung zum Thema der Evolution und Funktion des Augenfeuerwerks. Sozialökologie, Gehirnmorphologie, Neuroanatomie, Okularanatomie, somatosensorisches und akustisches System des Papageis wurden in dieser Magisterarbeit überprüft. Einzigartige Umgebungen und eine komplexe Sozialdynamik wie zum Beispiel die Spaltungsfusion, soziale Futtersuche, und die langfristige monogame Paarbildung führten eventuell dazu, motorische Leitungsbahnen, Gehirnmorphologie und Anatomie zu gestalten um Adaptionen, inklusive das Augenfeuerwerk, was zu zunehmenden Kommunikationserfolgen führt, zu fördern.