Abstract (deu)
In den letzten Jahrzehnten wurde viel zu der Profession des Lehrberufs und zu den Wissensarten von (Mathematik-)Lehrenden geforscht. Die Vermittlung des notwendigen Wissens geschieht in der LehrerInnenbildung sehr häufig auch im Rahmen von Schulpraktika, welche von MentorInnen begleitet werden. Die vorliegende Untersuchung analysiert Nachbesprechungen von Unterrichtseinheiten zwischen MentorInnen und Studierenden, die im Rahmen der Schulpraxis im Unterrichtsfach Mathematik stattfanden, hinsichtlich der Repräsentation der Professionswissensarten Fachwissen, fachdidaktisches Wissen, allgemeindidaktisches Wissen und pädagogisch-psychologisches Wissen. Neben der relativen Verteilung dieser Themen interessierte insbesondere, wie viele und welche Themen abseits dieser vier Wissensarten besprochen wurden, sowie Zusammenhänge zwischen der Fähigkeit von MentorInnen, Professionswissensarten zu nennen und voneinander unterscheiden zu können und der ausgewogenen Repräsentation der einzelnen Wissensarten in ihren Nachbesprechungen. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass Fachwissen nur sehr selten besprochen, fachdidaktisches Wissen jedoch am häufigsten thematisiert wird. Ein großer Teil der Nachbesprechungen handelte von keiner dieser vier Wissensarten. Trotz der geringen Häufigkeit in den Nachbesprechungen wurde das Fachwissen von allen MentorInnen genannt und grundsätzlich korrekt eingeordnet. Am schwierigsten fiel die Abgrenzung des fachdidaktischen Wissens vom allgemeindidaktischen Wissen. Die Befunde weisen darauf hin, dass MentorInnen ein breites Spektrum von Professionswissensarten nennen können, ihre Kenntnis dieser Arten aber wenig theoretisches Fundament hat. Gleichzeitig gibt es viele Aspekte, für deren Vermittlung sich MentorInnen zuständig fühlen, die nicht in den analysierten Wissensarten beinhaltet sind.