Abstract (deu)
Die LyrikerInnen Juan Ramón Jiménez und Nelly Sachs sind 1936 nach Ausbruch des spanischen Bürgerkriegs aus Spanien bzw. 1940 im Zuge der NS-Verfolgung aus Deutschland geflohen. In der vorliegenden Arbeit wird mittels der Feldtheorie nach Pierre Bourdieu ihre Zugehörigkeit zu einer Struktur im verlassenen Land, zu einem ExilantInnennetzwerk oder zu einer anderen Struktur international agierender AutorInnen untersucht. Es gilt, zu bestimmen, ob diese Strukturen als Felder bezeichnet werden können und welchen Einfluss sie auf Sachs‘ und Jiménez‘ Produktions- und Rezeptionsbedingungen ausübten. Die Feldtheorie wird mit einem komplexen grenzüberschreitenden Phänomen konfrontiert, sodass es sich als notwendig erweist, Bourdieus Ansatz mit Vorschlägen zur internationalen Anwendung der Feldtheorie und mit neuen Definitionen des Begriffs „Weltliteratur“ zu korrelieren, um eine literatursoziologische und literaturgeschichtliche komparatistische Analyse durchzuführen, die Jiménez und Sachs nicht als isolierte AkteurInnen im Exil, sondern im literaturgeschichtlichen nationalen und internationalen Kontext als „Literaturen der Welt“ (Ottmar Ette) versteht.