Abstract (deu)
In der vorliegenden Arbeit werden Traumsequenzen in Werken von Leo Perutz hinsichtlich ihrer Darstellungsweise, Funktion und Wirkung analysiert. Als Grundlage wird dabei Sigmund Freuds Traumdeutung herangezogen, um die Traumdarstellung in den Romanen anhand der zur Zeit der Werkentstehung vorherrschenden Annahmen zur Traumforschung untersuchen zu können.
Dafür wird zunächst die Traumdeutung selbst analysiert und die Hauptfelder der „Wunsch- erfüllung“, „Traumquellen“, „Tagesreste“ und schließlich der „Traumarbeit“ vorgestellt. An- schließend folgt die Definition des Traumbegriffs sowie die Vorstellung der von Perutz in sei- nen Werken eingesetzten Arten von Träumen – neben den Nachtträumen werden zum Beispiel auch Albträume, Visionen oder Tag- und Fieberträume beschrieben – mit ihren Unterschieden und Besonderheiten.
Auf Basis dieser theoretischen Grundlagen werden die Traumsequenzen in den Romanen und in der Novelle – die Werke wurden unter dem Aspekt ausgewählt, ob in ihnen Traumsequenzen vorkommen – analysiert. Der Analyse der Wunscherfüllung und der Traumquellen folgt eine Untersuchung der Traumverweise in den Werken. Dabei wird darauf eingegangen, wie Perutz typische Träume, wie etwa Fallträume, einsetzt oder mit der Zeit- und Raumdarstellung spielt, um die Traumhaftigkeit des Augenblicks darzustellen. Auch auf die Funktion der Sprache – sowohl bei Freud als auch bei Perutz – wird eingegangen. Dabei werden auch Metaphern be- handelt, sowohl, wie Freud diese deutet, als auch, in welcher Form diese in Perutz‘ Werken vorkommen. Auch diese Analysen der Traumverweise basieren vor allem auf den durch die Analyse der Traumdeutung gewonnenen Erkenntnissen.
Schließlich wird auch auf intertextuelle Verweise in den Romanen und der Novelle eingegan- gen und die von Alfred Kerr aufgestellte und von einigen weiteren Literaturwissenschaftlern vertretene These der Traumunmöglichkeit – vor allem in Zwischen neun und neun – erörtert.