Arzneimittellieferengpässe sind kein neues, aber ein komplexes, mittlerweile globales Problem. Die Entwicklungen am Arzneimittelmarkt und weltgesundheitliche Faktoren haben die Lage jedoch verschärft. Vorfälle wie etwa der „Valsartanskandal“ und die aktuelle Coronaviruspandemie hatten zur Konsequenz, dass ganze Arzneimittelproduktgruppen nicht oder teilweise nicht lieferbar waren. Daran beteiligt ist der Trend zur Fusionierung von Pharmaunternehmern und Herstellern zu einigen wenigen großen, globalen Konzernen ebenso wie deren Abwanderung aus Europa in den asiatischen Raum.
Das Auftreten eines Lieferengpasses kann einen oder mehrere Gründe haben, die von Schwierigkeiten bei der Herstellung über Lieferkettenschwächen bis hin zu kommerziellem Interesse reichen. Ungeachtet der zugrundeliegenden Ursache sind Lieferengpässe von Arzneimitteln eine Gefahr für die Gesundheit der Patienten. Die Risiken, die von Arzneimittelengpässen ausgehen, reichen von dem Grundrisiko, die Patienten nicht mit Arzneimitteln versorgen zu können bis hin zur Versorgung mit inadäquater Ersatzmedikation. Zudem könnte die Alternativmedikation weniger effektiv wirken oder eine erhöhte Neben- bzw. Wechselwirkungsrate besitzen. Als Folge könnten eine Hospitalisierung bzw. eine längere Hospitalisierung erforderlich werden.
Es müssen daher Maßnahmen ergriffen werden, um das Problem in den Griff zu bekommen. Sie reichen vom Reporting über Risikomanagementsysteme bis hin zu gesetzlichen Schritten. Ebenso sollten prophylaktische Maßnahmen wie etwa nachhaltige Erstattungspreise, oder die Schaffung von Anreizen, die die Arzneimittelproduktion in Europa halten beziehungsweise wieder nach Europa bringen, zur Verhinderung von Engpässen angedacht werden. Auch Generika könnten eine Abhilfe schaffen. Solange Generika vorhanden sind, betrachten einige Organisationen Lieferschwierigkeiten sogar nicht als „wirklichen Lieferengpass“.
Die Untersuchung der Anzahl gemeldeter Lieferengpässe in Österreich zeigte einen Anteil von unter 2 % der Gesamtzulassungen. Bei Betrachtung der Meldungen hinsichtlich des ATC-Codes fiel auf, dass kardiovaskuläre Arzneimittel mit ATC-Code „C“ den größten Teil der Meldungen einnahmen. Diesem folgten die ATC-Codes „N“, „A“, „J“, „G“ und „L“. Mit Ausnahme von „G“ sind in den Kurvenverläufen rund um den ersten Lockdown in Österreich Peaks zu sehen.
Für die Erstellung der Masterthese wurde die Methode der Literaturrecherche herangezogen. Außerdem wurde wöchentlich eine Liste der öffentlich zugänglichen Vertriebseinschränkungen („Liste der Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten“) von der Homepage des BASG gezogen und die gesammelten Meldungen nach Anzahl, ATC-Code und Darreichungsform evaluiert.
Medicine shortages are neither recent nor unknown, but meanwhile a complex problem with global relevance. The problem worsened due to developments in the pharmaceutical market and worldwide health issues. The scandal around Valsartan or the current SARS-CoV-2 pandemic caused partial, but also absolute supply problems for entire medicine categories. Involved in this is the ongoing consolidation of pharmaceutical manufacturers to a few big and global companies as well as their decisions to move manufacturing plants from Europe to Asian region.
Medicine shortages can occur due to one or multiple reasons ranging from production problems or supply chain weaknesses to commercial interests. Despite the underlying reasons, medicine shortages are a health hazard, including the basic risk of supply failure up to inadequate substitution. Moreover, alternative treatments could result in being less effective or associated with additional or stronger side effects. Consequently, hospitalization or extension of hospitalization may be necessary.
Therefore, measures need to be taken to mitigate the risks of emerging shortages. Possible actions involve reporting, risk management systems as well as legislative measures. Likewise, prophylactic procedures such as sustainable pricing or creation of incentives for keeping medicine manufacturers in Europe or luring them back should be considered. Generic medicines could also provide a remedy, as for some organizations a medicine shortage is not recognized as “real supply shortage” if generics are available.
The investigation of the reported supply shortages in Austria showed that less than 2 % of the total authorizations were affected. Analysis of the ATC-code proportions revealed that most of the reports concerned cardiovascular medicines that is ATC-code “C” followed by ATC-codes “N”, “A”, “J”, “G” and “L”. Except for “G” all curves had a peak around the first lockdown in Austria.
The preparation of this master thesis is based on literature research and evaluation of the weekly gathered data from the publicly available list „Liste der Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten“ from the BASG homepage including their quantity, ATC-code and dosage form.
Arzneimittellieferengpässe sind kein neues, aber ein komplexes, mittlerweile globales Problem. Die Entwicklungen am Arzneimittelmarkt und weltgesundheitliche Faktoren haben die Lage jedoch verschärft. Vorfälle wie etwa der „Valsartanskandal“ und die aktuelle Coronaviruspandemie hatten zur Konsequenz, dass ganze Arzneimittelproduktgruppen nicht oder teilweise nicht lieferbar waren. Daran beteiligt ist der Trend zur Fusionierung von Pharmaunternehmern und Herstellern zu einigen wenigen großen, globalen Konzernen ebenso wie deren Abwanderung aus Europa in den asiatischen Raum.
Das Auftreten eines Lieferengpasses kann einen oder mehrere Gründe haben, die von Schwierigkeiten bei der Herstellung über Lieferkettenschwächen bis hin zu kommerziellem Interesse reichen. Ungeachtet der zugrundeliegenden Ursache sind Lieferengpässe von Arzneimitteln eine Gefahr für die Gesundheit der Patienten. Die Risiken, die von Arzneimittelengpässen ausgehen, reichen von dem Grundrisiko, die Patienten nicht mit Arzneimitteln versorgen zu können bis hin zur Versorgung mit inadäquater Ersatzmedikation. Zudem könnte die Alternativmedikation weniger effektiv wirken oder eine erhöhte Neben- bzw. Wechselwirkungsrate besitzen. Als Folge könnten eine Hospitalisierung bzw. eine längere Hospitalisierung erforderlich werden.
Es müssen daher Maßnahmen ergriffen werden, um das Problem in den Griff zu bekommen. Sie reichen vom Reporting über Risikomanagementsysteme bis hin zu gesetzlichen Schritten. Ebenso sollten prophylaktische Maßnahmen wie etwa nachhaltige Erstattungspreise, oder die Schaffung von Anreizen, die die Arzneimittelproduktion in Europa halten beziehungsweise wieder nach Europa bringen, zur Verhinderung von Engpässen angedacht werden. Auch Generika könnten eine Abhilfe schaffen. Solange Generika vorhanden sind, betrachten einige Organisationen Lieferschwierigkeiten sogar nicht als „wirklichen Lieferengpass“.
Die Untersuchung der Anzahl gemeldeter Lieferengpässe in Österreich zeigte einen Anteil von unter 2 % der Gesamtzulassungen. Bei Betrachtung der Meldungen hinsichtlich des ATC-Codes fiel auf, dass kardiovaskuläre Arzneimittel mit ATC-Code „C“ den größten Teil der Meldungen einnahmen. Diesem folgten die ATC-Codes „N“, „A“, „J“, „G“ und „L“. Mit Ausnahme von „G“ sind in den Kurvenverläufen rund um den ersten Lockdown in Österreich Peaks zu sehen.
Für die Erstellung der Masterthese wurde die Methode der Literaturrecherche herangezogen. Außerdem wurde wöchentlich eine Liste der öffentlich zugänglichen Vertriebseinschränkungen („Liste der Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten“) von der Homepage des BASG gezogen und die gesammelten Meldungen nach Anzahl, ATC-Code und Darreichungsform evaluiert.
Medicine shortages are neither recent nor unknown, but meanwhile a complex problem with global relevance. The problem worsened due to developments in the pharmaceutical market and worldwide health issues. The scandal around Valsartan or the current SARS-CoV-2 pandemic caused partial, but also absolute supply problems for entire medicine categories. Involved in this is the ongoing consolidation of pharmaceutical manufacturers to a few big and global companies as well as their decisions to move manufacturing plants from Europe to Asian region.
Medicine shortages can occur due to one or multiple reasons ranging from production problems or supply chain weaknesses to commercial interests. Despite the underlying reasons, medicine shortages are a health hazard, including the basic risk of supply failure up to inadequate substitution. Moreover, alternative treatments could result in being less effective or associated with additional or stronger side effects. Consequently, hospitalization or extension of hospitalization may be necessary.
Therefore, measures need to be taken to mitigate the risks of emerging shortages. Possible actions involve reporting, risk management systems as well as legislative measures. Likewise, prophylactic procedures such as sustainable pricing or creation of incentives for keeping medicine manufacturers in Europe or luring them back should be considered. Generic medicines could also provide a remedy, as for some organizations a medicine shortage is not recognized as “real supply shortage” if generics are available.
The investigation of the reported supply shortages in Austria showed that less than 2 % of the total authorizations were affected. Analysis of the ATC-code proportions revealed that most of the reports concerned cardiovascular medicines that is ATC-code “C” followed by ATC-codes “N”, “A”, “J”, “G” and “L”. Except for “G” all curves had a peak around the first lockdown in Austria.
The preparation of this master thesis is based on literature research and evaluation of the weekly gathered data from the publicly available list „Liste der Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten“ from the BASG homepage including their quantity, ATC-code and dosage form.