Abstract (deu)
Ziel dieser Arbeit ist es, ein besseres Verständnis und umfassenderes Bild dessen zu gewinnen, was wir als die Erfahrung des Denkens bezeichnen können. Wie fühlt es sich an, einen Gedanken zu haben? Wie fühlt es sich an, zu denken? Im Laufe der vorliegenden Arbeit wird eine detaillierte, beschreibende Darstellung entwickelt, um die komplexe und vieldimensionale Struktur des Phänomens abzubilden. Dabei verfolge ich einen phänomenologischen Ansatz und beziehe mich hauptsächlich auf Werke von Merleau-Ponty, James und Seeger, die stellenweise durch verschiedene phänomenologische Konzepte sowie Ansätze anderer Autor*innen ergänzt werden.
Der Aufbau der Arbeit orientiert sich an drei verschiedenen Aspekten des Denkens, nämlich Denkarten (ways of thinking), Gedankentypen (types of thoughts) und Denkstile (styles of thinking).
In Anlehnung an James gebe ich einige Beispiele dafür, was wir mit unseren Gedanken tun können (Denkarten) und zeige auf, dass es dabei viele verschiedene Möglichkeiten gibt. Zudem diskutiere ich einige phänomenologische Konzepte wie die des Gedanken- und Bewusstseinsstroms, verschiedene Modi von Intentionalität, Wechselwirkungen und Affektivität in Erfahrungen sowie Wirkmacht (agency) und Kontrolle bei Gedanken.
In einem nächsten Schritt ziehe ich Seegers Typologisierung von Gedanken als Grundlage für eine eigene Kategorisierung heran (Gedankentypen). Auch in diesem Zusammenhang werden verschiedene phänomenologische Konzepte diskutiert, nämlich Inhaberschaft (ownership) und Wirkmacht, verschiedene Modi von Intentionalität, die Rolle des Gedankenstroms und das Gefühl von Kontrolle.
Weiterhin beschäftige ich mich mit der Frage, wie genau wir denken (styles of thinking), und beziehe mich dazu auf Merleau-Ponty. Dessen Konzepte von Motor-Intentionalität und Style sowie James‘ Vorstellungen von Handlichkeit (handiness) und seine Überlegungen zu Vorstellungskraft (imagination) bereiten die Grundlage für eine eigene Idee: Ich schlage vor, dass wir verschiedene Denkstile unterhalten, die untrennbare mit unserem Leib, dessen Fähigkeiten und auch seinen Beschränkungen verbunden sind.