Abstract (deu)
Patient*innen mit der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) erleben neben dem physischen Leidensdruck häufig eine starke psychische Belastung. Die Therapie der Symptome von Angst, Depression und Stress darf in der Behandlung von COPD-Patient*innen nicht vernachlässigt werden. Achtsamkeitsinterventionen haben sich bereits in zahlreichen klinischen Populationen als wirksame Methode zur Reduktion von psychischer Belastung und Stress herausgestellt. Im Zusammenhang mit COPD-Patient*innen sind Achtsamkeitsinterventionen jedoch noch nicht ausreichend erforscht. Eine digitale App-basierte Achtsamkeitsintervention könnte eine geeignete Alternative zu klassischen Achtsamkeitsprogrammen mit wöchentlichen Gruppensitzungen darstellen. Diese bergen einige Nachteile für COPD-Patient*innen, die in ihrer Mobilität durch die Erkrankung häufig stark eingeschränkt sind. Die vorliegende Arbeit widmete sich der Frage, ob tägliche kurze Achtsamkeitsübungen unmittelbar das Erleben von momentaner Ängstlichkeit, Niedergeschlagenheit und wahrgenommenem Stress bei COPD-Patient*innen beeinflussen. Bei der untersuchten Intervention handelte es sich um eine Ecological Momentary Intervention. Den Proband*innen wurde eine App zur Verfügung gestellt, mithilfe derer sie täglich über einen Zeitraum von acht Wochen kurze Achtsamkeitsübungen durchführten. Dies geschah selbständig und bei den Proband*innen zu Hause. Vor und nach der Durchführung wurde über die App anhand von drei kurzen Items die momentane Ängstlichkeit, Niedergeschlagenheit und der wahrgenommene Stress erfasst. Die unmittelbaren Veränderungen dieser Parameter wurden in der vorliegenden Arbeit näher beleuchtet. Hierfür wurden zwei Einzelfälle im Detail untersucht. Es zeigten sich bei beiden Einzelfällen keine konsistenten Verbesserungen in der Ängstlichkeit und Niedergeschlagenheit unmittelbar nach der Durchführung einer Achtsamkeitsübung. Der wahrgenommene Stress zeigte hingegen bei beiden Einzelfällen einen recht konsistenten Trend einer unmittelbaren Reduktion. Dies liefert einen Hinweis auf einen unmittelbaren positiven Effekt einer digital dargebotenen Achtsamkeitsintervention bei COPD-Patient*innen. Verallgemeinerbare Rückschlüsse auf die Wirksamkeit einer solchen Intervention können anhand der vorliegenden Arbeit nicht getroffen werden. Die Ergebnisse geben jedoch hilfreiche Anhaltspunkte für zukünftige Forschung.