Abstract (deu)
Seit der globalen Finanzkrise beobachten Forscher und Experten gleichermaßen die Entwicklung des Schattenbankensystems. Während der Schattenbankensektor der USA das Epizentrum der Krise von 2008 war, ist China in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt, da die Volksre-publik eine Vorreiterrolle im Wachstum des Schattenbankwesens in Schwellen- und Entwick-lungsländern eingenommen hat. Korea ist im Vergleich etwas unter dem Radar des internationa-len wissenschaftlichen Interesses geflogen, obwohl das dortige Schattenbankwesen sogar Nicht-Bank-Einlageninstitute hervorgebracht hat. Während das Schattenbankwesen oft in einem nega-tiven Licht gesehen wird, verleiht die kürzlich (2018) adoptierte Bezeichnung "Nicht-Banken-Finanzintermediation" dem Sektor eine glaubwürdigere Note. Dieser positive Effekt wird damit auch einer breiteren Auswahl von Akteuren und ihren Geschäftsmodellen zuteil. In ähnlicher Weise wird die vielzitierte Fintech-Branche weithin als vorteilhaft angesehen, wobei Teilberei-che des Sektors zunehmend mit potenziellen Liquiditätsengpässen beziehungsweise Laufzeitin-kongruenzen in Verbindung gebracht werden. Dies führte zu vermehrten Forderungen nach einer stärkeren Überwachung und Aufsicht ebenjener Institutionen.
Durch einen eklektischen Ansatz, der sowohl institutionelle als auch tätigkeitsbezogene Faktoren umfasst, werden in dieser Arbeit Schlüsselkennzahlen zur Bewertung des Fußabdrucks des Schattenbankwesens in China, Korea und den Vereinigten Staaten vorgestellt. Darüber hinaus wird eine vergleichende Analyse des Schattenbankensystems der drei Länder vorgenommen und der Einfluss regionaler wie globaler Ereignisse auf (Eurodollar-)Finanzierungsstrukturen erörtert. Das Ergebnis der Analyse zeigt, dass Regulierungen meist positive Auswirkungen auf von Schattenbanken ausgehendes Risiko haben, obwohl es auch seltene Fälle von Überregulierungen gibt.
Die Arbeit beleuchtet die potenzielle Entstehung von Schwachstellen im Schattenbankensystem und gibt Empfehlungen für politische Entscheidungsträger und Aufsichtsbehörden, wie potenzi-elle externe Effekte auf das Finanzsystem insgesamt minimiert werden können.