Abstract (deu)
Pakistan ist einer der ältesten Vertragspartner der friedenserhaltenden Missionen der Vereinten Nationen (UN Peace Keeping Operations). Im August 2020 ist Pakistan der sechstgrößte Beitragszahler von uniformiertem Personal für die Friedenssicherungseinsätze der Vereinten Nationen mit mehr als 4400 Männern und Frauen, die in mehreren Missionen unter der UN-Flagge in verschiedenen Ländern dienen. In der internationalen Politik wird das Militär als "hard power", im Kontext der Friedenssicherung jedoch als "soft power" betrachtet. Die internationale Gemeinschaft betrachtet die Rolle des pakistanischen Militärsfür die Bewältigung gefährlicher Konflikte als entscheidend, was auf auf nationaler und internationaler Ebene anerkannt und erforscht worden ist. In dieser Arbeit soll die Rolle Pakistans im Rahmen der UN-Friedenssicherungseinsätze - speziell in der Demokratischen Republik Kongo (DRK), in Liberia und Somalia - untersucht werden. Es wird aufgezeigt, welchen Beitrag die pakistanischen Truppen in diesen drei kriegszerrütteten Ländern im Rahmen des vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UNSC) festgelegten Mandats der Mission vor und nach dem Konflikt geleistet haben. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen betrautMissionen mit verschiedenen Aufgaben, die vom Schutz der Zivilbevölkerung über die Bereitstellung von Nahrung, die Gewährleistung des Menschenrechts auf Infrastruktur und die Sicherstellung von Rechtsstaatlichkeit bis hin zur Sicherheit und Ausbildung der Polizei sowie der Bereitstellung von Gesundheit und Bildung reichen. Im ersten Teil dieser Studie recherchiert der Forscher die Literatur zur UN-Friedenssicherung und zur Rolle Pakistans unter dem Blickwinkel des Realismus, der die Rolle von Macht und nationalem Interesse erklärt, aber auch Privilegien und Moral als Faktoren betrachtet, die die außenpolitische Entscheidungsfindung beeinflussen. Im zweiten Teil der Arbeit werden Pakistans Verpflichtungen gegenüber der internationalen Gemeinschaft zur Aufrechterhaltung von Frieden und Sicherheit aus Sicht des Konstruktivismus untersucht. Der Konstruktivismus basiert auf gesellschaftlichen Überzeugungen und Normen und argumentiert, dass die Realität subjektiv ist. Auf der Grundlage dieser Theorie wird in dieser Arbeit untersucht, wie soziale Überzeugungen und Normen die internationalen Beziehungen beeinflussen. Die Ergebnisse dieser Dissertation sollen potenziell einen Beitrag zur laufenden Forschung über die friedenserhaltenden Maßnahmen der Vereinten Nationen und die Rolle Pakistans leisten. Der Beitrag besteht in der Analyse von Faktoren, Interessen und Bemühungen des pakistanischen Militärs und anderer pakistanischer Akteure der Friedenssicherung, die im Rahmen der friedenserhaltenden Maßnahmen der Vereinten Nationen in einer aktuellen Mission (Demokratische Republik Kongo) dienen, respektive in zwei vergangenen Missionen (Liberia und Somalia) gedient haben.